Ein Elektriker repariert ein kaputtes TV-Gerät. Bei dem Fernseher handelt es sich um einen LCD-Flachbildschirm (Flatscreen)
APA/Harald Schneider
APA/Harald Schneider
Wirtschaft

Aussetzen des Reparaturbonus sorgt für Ärger

Das Klimaschutzministerium hat den Reparaturbonus ausgesetzt bis Ende September. Grund waren zahlreiche Betrugsfälle. Die Zwangspause stellt jetzt allerdings die Reparaturwerkstätten vor Probleme. Diese haben nämlich vielen Kunden bereits einen Fixpreis für die Reparatur ihres Geräts zugesagt, berichten Werkstätten in Vorarlberg.

„Leider ist es in der Vergangenheit zu Betrugsverdachtsfällen gekommen. Darum müssen wir den Reparaturbonus umbauen. Ab dem 25. September 2023 ist dieser wieder beantragbar“, schreibt das Klimaschutzministerium auf der Reparaturbonus-Website: „Jene Reparaturbons, die vor dem 2. Juli 2023 heruntergeladen wurden, behalten ihre dreiwöchige Gültigkeit. Sie können für diese Dauer auch weiterhin bei einem Partnerbetrieb eingelöst werden. Die konkrete Gültigkeitsdauer ist am Bon angeführt.“

Auszahlung künftig an Kundschaft

Künftig werde zur Verhinderung von Betrugsfällen die Förderung direkt an die Kundinnen und Kunden ausbezahlt, teilte das Ministerium mit. „Damit können betrügerische Betriebe nicht länger vom Einreichen gefälschter Reparaturen profitieren.“ Der technische Umbau des Systems dauere aber leider bis Ende September.

Reparaturbonus

Der Reparaturbonus ist eine Förderaktion des Klimaschutzministeriums für die Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten und richtet sich an Privatpersonen. Wer defekte Elektrogeräte für Haushalt, Freizeit und Garten wie Toaster, Fernseher & Rasenmäher reparieren lässt, statt neue Geräte zu kaufen, bekommt die Hälfte der Reparaturkosten ersetzt – bis zu 200 Euro je Reparatur.

Aussetzen stellt Betriebe vor Probleme

Für die ehrlichen Betriebe, von denen die Reparaturen ausgeführt werden, ist das Aussetzen allerdings problematisch, erklärt der Vorarlberger Elektrohändler Günther Kolb in Hard: „Die Schwierigkeit besteht vor allem bei Kundschaften, die bereits Kostenvoranschläge von uns haben.“ Man habe den Kundinnen und Kunden fixe Reparaturpreise zugesagt, bleibe aber jetzt auf der Differenz sitzen.

„Wenn jemand zum Beispiel eine Reparatur hat über 300 Euro, kostet diese die Kundschaft nur 150 Euro“, führt Kolb aus: „Und wir reichen den Differenzbetrag dann nachher beim Ministerium ein, um ihn erstattet zu bekommen. Und das funktioniert im Moment nicht.“ So sei diese gute Aktion durch die Betrüger zunichte gemacht worden, ärgert sich der Elektrohändler.

Millionenschaden durch Betrug

Bei Kontrollen habe man bisher 56 Betriebe identifiziert, bei denen sich der Verdacht auf Betrug erhärtet habe, teilte das Ministerium mit. Diese seien bei der österreichischen und der europäischen Staatsanwaltschaft angezeigt worden, auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) sei eingeschaltet worden. Im Moment schätze man den Gesamtschaden durch Betrug auf knapp vier Millionen Euro. Recherchen ergaben, dass die Mehrheit der Betrugsfälle von Handyshops in Wien verübt worden sein soll. Mehr dazu in Betrug bei Reparaturbonus: Firmen angezeigt (wien.ORF.at)

So funktioniert der Reparaturbonus künftig

Die Neuregelung sieht so aus, dass ab Herbst im Reparaturbetrieb die gesamte Rechnungssumme beglichen und der Förderbetrag danach direkt von der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) ausbezahlt wird. Dafür müssen die Kundinnen und Kunden bei der Erstellung des Reparaturbons zukünftig neben ihren Kontaktdaten auch ihre Kontonummer angeben.

Der Reparaturbon selbst bleibt aber anonym, erklärte das Ministerium. Der Partnerbetrieb könne also nicht auf die persönlichen Daten der Kundschaften zugreifen. Nach Einreichung der Rechnung durch den Partnerbetrieb könne die Förderung von der KPC überwiesen werden. Alle Partnerbetriebe bekommen laut Ministerium neue Verträge darüber zugesandt.