David Reinbacher
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NHL-Draft: Reinbacher sorgt für Rekord

Der Vorarlberger Eishockey-Jungstar David Reinbacher wurde in der Nacht beim NHL-Draft bereits an fünfter Stelle von den Montreal Canadiens ausgewählt. So früh wie Reinbacher wurde bisher nur ein anderer Österreicher in dem Auswahlverfahren gewählt – und zwar Thomas Vanek vor 20 Jahren. Für Vorarlberg ist es ein neuer Rekord.

Der Traum von der National Hockey League (NHL) führt für David Reinbacher über Montreal. Die Montreal Canadiens sicherten sich in der Nacht auf Donnerstag im NHL-Draft in Nashville die Rechte am 18-jährigen Vorarlberger. Reinbacher wurde vom NHL-Rekordmeister an Nummer fünf gewählt. Er war der erste Verteidiger im heurigen Draft in der stärksten Eishockeyliga der Welt.

NHL-Draft: Reinbacher sorgt für Rekord

Der Vorarlberger Eishockey-Jungstar David Reinbacher wurde in der Nacht beim NHL-Draft bereits an fünfter Stelle von den Montreal Canadiens ausgewählt. So früh wie Reinbacher wurde bisher nur ein anderer Österreicher in dem Auswahlverfahren gewählt – und zwar Thomas Vanek vor 20 Jahren. Für Vorarlberg ist es ein neuer Rekord.

Reinbacher ist erst der fünfte österreichische Erstrundendraft und wurde so früh gewählt wie einst Vanek, der im Februar 2020 nach über 1.000 NHL-Spielen seine Karriere beendete. Marco Kasper 2022 (Nr. 8, Detroit Red Wings), der Vorarlberger Marco Rossi 2020 (Nr. 9, Minnesota Wild) und Michael Grabner 2006 (Nr. 14, Vancouver Canucks) kamen einst etwas später an die Reihe. Nach Rossi und Vinzenz Rohrer ist Reinbacher der dritte Vorarlberger, der in einem NHL-Draft ausgewählt wurde.

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NHL, Eishockey Herren, USA NHL Draft Jun 28, 2023; Nashville, Tennessee, USA, David Reinbacher mit Vertretern der Liga und des Vereins
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Nach dem Draft mit Vertretern des Vereins und der Liga
David Reinbacher mit  NHL commissioner Gary Bettman
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David Reinbacher mit NHL-Commissioner Gary Bettman
David Reinbacher mit Canadiens Dress beim Draft
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Prmiere: Reinbacher streift sich das Dress der Montreal Canadiens über
David Reinbacher mit Canadiens Dress beim Draft
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Großes Medieninteresse
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Im ORF-Interview

Star-Goalie stolpert bei Reinbachers Nachnamen

Reinbacher landete bei einem der glamourösesten Clubs der Liga, die Entscheidung wurde von Startorhüter Carey Price mit einem Stolperer bei Reinbachers Nachnamen verkündet.

„Scouts haben Reinbacher von Beginn weg geliebt“

Die Canadiens sind 24-facher NHL-Champion und damit klar die erfolgreichste Franchise der Liga. Sie warten allerdings schon seit 1993 auf ihren 25. Triumph und befinden sich nach dem letzten Platz in der Saison 2021/22 und Rang 28 im abgelaufenen Spieljahr unter der Regie von General Manager Kent Hughes im Umbruch.

Cheftrainer der jungen Mannschaft um den 23-jährigen Kapitän Nick Suzuki ist Martin St. Louis, in der Defensive sind aktuell nur vier Profis über 25 Jahre alt. „Unsere Scouts haben Reinbacher von Beginn weg geliebt und seine Entwicklung während des Jahres“, erklärte Hughes.

David Reinbacher mit  NHL commissioner Gary Bettman
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Reinbacher mit NHL-Commissioner Gary Bettman

Reinbacher sagte nach dem Draft im ORF-Interview, er könne es noch gar nicht glauben. „Mir fehlen ein bisschen die Worte“, so der Vorarlberger, das sei einer der schönsten Tage in seinem Leben. Die Montreal Canadiens seien sehr gut organisiert und aufgestellt, hätten eine große Geschichte und tolle Fans. Mit dem Draft haben sich die Canadiens die Rechte gesichert, inwiefern und wann Reinbacher tatsächlich in die NHL einsteigt, wird sich dann wohl im Herbst zeigen.

Als Nachwuchsspieler in die Schweiz

Reinbacher spielt seit seinem siebten Lebensjahr für Schweizer Vereine – zunächst in Widnau, wohin er pendelte, ab 13 beim Traditionsclub EHC Kloten. Beim Aufsteiger erspielte sich der 1,89 m große Lustenauer in der abgelaufenen Saison einen Stammplatz, erhielt die zweitmeiste Eiszeit aller Verteidiger und verbuchte beim souveränen Klassenerhalt in 49 Spielen 24 Scorerpunkte. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das so explodiert. Es hat sich von Spiel zu Spiel immer mehr entwickelt“, erklärte Reinbacher gegenüber der APA – Austria Presse Agentur.

Seine starken Leistungen verhalfen ihm auch zum Debüt im österreichischen Nationalteam, mit dem er bei der WM in Tampere den Klassenerhalt schaffte, und nun zu einer erfolgversprechenden Zukunft im Mutterland des Eishockeys.

„Hallo, mein Name ist David“

„Hallo, mein Name ist David“, begrüßte Reinbacher die Fans der Canadiens auf Französisch und setzte auf Englisch fort: „Ich kann es nicht erwarten, nach Montreal zurückzukommen, ich war schon einmal dort“. Gut möglich aber, dass Reinbacher eine weitere Saison in Kloten spielt, die Entscheidung erfolgt in Absprache mit seinem neuen Club.

Die Canadiens drafteten zum vierten Mal einen Österreicher – und zum zweiten mal einen Vorarlberger: Im Vorjahr war Stürmer Vinzenz Rohrer an Nummer 75 gewählt worden war. Rohrer kehrt nun allerdings zu seinem Jugendverein in die Schweiz zurück. Der 18-jährige Vorarlberger unterschrieb bei den ZSC Lions einen Zweijahresvertrag und macht beim Club aus Zürich den Sprung zum Profieishockey.

Favorit wurde als erster gezogen

Wie erwartet entschieden sich die Chicago Blackhawks, die das Erstwahlrecht hatten, für den kanadischen Center Connor Bedard. Die Anaheim Ducks wählten danach den Schweden Leo Carlsson, an Nummer drei entschieden sich die Columbus Blue Jackets für den US-Amerikaner Adam Fantilli, die San Jose Sharks wählten danach Will Smith an Nummer vier. Der Draft, bei dem sich die 32 NHL-Clubs die Rechte an weltweit 224 Talenten sichern, wird am Donnerstag (17.00 Uhr MESZ) mit den Runden zwei bis sieben fortgesetzt.

Was ist der NHL Draft?

Der NHL-Draft ist eine Talenteauswahl der besten Eishockey-Liga der Welt. Dabei können die Teams der Liga Rechte an verfügbaren Amateur- und Jugendspielern erwerben (englisch to draft = einberufen, einziehen).

Grundsätzlich geht es darum, dass die besten Eishockey-Spieler der Welt im Alter zwischen 18 und 21 Jahren an die 31 NHL-Teams vergeben werden. Um die Liga über die Jahre möglichst ausgeglichen zu gestalten, dürfen immer die schwächsten Teams der abgelaufenen Saison zuerst aussuchen. Der Stanley-Cup-Sieger – also der Meister – kommt zum Schluss dran. So kommt ein Ranking zustande und nach dieser Reihenfolge können die Klubs jeweils einen Spieler wählen. Insgesamt gibt es sieben Runden, es werden also insgesamt 217 Spieler gedraftet.

TAMPERE,FINLAND,20.MAY.23 – ICE HOCKEY – IIHF Ice Hockey World Championship 2023, group stage, Austria vs Finland. Image shows David Reinbacher (AUT). Photo: GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber