Wer sein Fahrrad im Zug mitnimmt, kennt diese Situation: Nach dem Einsteigen kann das Fahrrad nur an wenigen Stellen angelehnt bzw. quasi auf andere Fahrräder gestapelt werden. Das Ein- und Aussteigen kann mühsam sein, man behindert sich gegenseitig.
Bei den neuen Nahverkehrsgarnituren „Desiro“ wird das Mitnehmen des Rades nun deutlich einfacher. Mit dem neuen Einbahn-System in der Zugmitte steigt man mit dem Rad bei einer bestimmten Türe ein und später an der weiter hinten gelegenen Türe wieder aus. In der Zwischenzeit kann das Fahrrad in einem großräumigen Radabteil – ähnlich wie in Fahrradständern – einfach abgestellt werden.
Einbahn-System erleichtert Zu- und Ausstieg
„Begegnungsfälle werden dadurch reduziert“, erklärt Rad-Koordinatorin Katharina Schwendinger: „Man kann gut einsteigen und das Rad einfach abstellen, sodass es gleich in der richtigen Richtung steht, um wieder auszusteigen. Dadurch wird alles beschleunigt und es gibt kaum Konflikte.“
Die neuen Garnituren bieten insgesamt 39 Abstellplätze, führt Schwendinger aus: „Und in diesen neuen Radabteilen haben 19 Räder Platz, die man separat abstellen kann und nicht stapeln muss, mit denen man dann auch einfach wieder aussteigen kann.“
Das Rad im Zug richtig transportieren
Immer mehr Menschen nutzen die Angebote des Fahrradtransports in Zügen. „Vorarlberg heute“ hat eine Zugkoordinatorin begleitet und sich Tipps für den korrekten Transport eingeholt.
Personal erklärt die Neuerungen
In der Einführungsphase wir Begleitpersonal in den Zügen eingesetzt, um zu erklären, auf was besonders geschaut werden muss, sagt Mobilbegleiter Gunti Brugger: „Wir haben bei den Halterungen verschiedene Stärken für Citybikes oder Mountainbikes und fahren mit dem Fahrrad rückwärts in die Halterung hinein. Dann drehen wir den Lenker zum Ausgang, damit wir vorwärts wieder hinausfahren können.“
Garnituren müssen für Vorarlberg umgebaut werden
Weil die Zuggarnituren aber ab Werk nur nur mit den gewohnten, kleinen Abstellflächen für Fahrräder ausgeliefert werden, müssen sie erst zum „Sommerlayout“ mit den großräumigen Radabteilen umgebaut werden. Denn die gibt es nur in Vorarlberg, erklärt Landesrat Daniel Zadra (Grüne): „Wir haben uns an den Besten orientiert. Dieses System ist in Kopenhagen, der heimlichen Fahrradhauptstadt der Welt, bereits seit vielen Jahren in gutem Einsatz.“
Bis Oktober sollen alle geplanten 21 „Desiro“-Garnituren im Land im Einsatz sein. In den zusätzlichen Mehrzwecknischen dienen ausklappbare Halterungen im Winter als Skiablage. In den Zügen gibt es Bedienungsanleitungen und Folder mit Hinweisen, wie das Zugfahren für alle entspannter wird.
Bei Fragen Zugpersonal ansprechen
Zehn Mobilbegleiter und dutzende Zugbegleiterinnen informieren in den Zügen und Bussen im Land, falls es Fragen gibt. Die ÖBB appellieren zudem, alle Türen zum Ein- und Aussteigen zu nutzen, Sitzplätze möglichst zu reservieren und Apps zu nutzen, in denen die Auslastung und Fahrzeit der Züge angezeigt wird. Dann sollte Zugfahren für alle entspannter sein.