Wand wird gemauert
IMAGO/MiS
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Wirtschaft

Immer öfter werden Kredite in Deutschland aufgenommen

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist in Vorarlberg am größten – und auch bei den Wohnkosten liegt Vorarlberg österreichweit an der Spitze. Eine entsprechende Studie hat die Sparkasse in Vorarlberg am Freitag präsentiert. Immer öfters werden Kredite laut Banken-Experten in Deutschland aufgenommen

In Österreich sind die Wohnkosten in den vergangenen sieben Jahren um 25 Prozent gestiegen. Vorarlberg hat mit 780 Euro monatlich die höchsten Kosten, während Kärnten mit rund 200 Euro weniger die niedrigsten aufweist. Die schärferen Kreditbestimmungen führen dazu, dass immer mehr Kredite in Deutschland aufgenommen werden, was heimische Banken benachteilige, sagt Martin Jäger, Sprecher Vorarlberger Sparkassen. Die süddeutschen Banken müssen sich nicht an Richtlinien wie 20 Prozent Eigenmittel, 40 Prozent vom Nettoeinkommen oder die maximale Kreditlaufzeit von maximal 35 Jahren halten, sagt Jäger, das sei ein klarer Nachteil für die Vorarlberger Banken.

Auswirkungen auf verschiedene Einkommensgruppen

Die Steigerungen bei den Wohnkosten haben unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Einkommensgruppen. Besserverdienende Haushalte können die höheren Kosten durch Lohnerhöhungen mehr als ausgleichen. Die Verlierer seien jedoch die Geringverdiener. Bei einem mittleren Einkommen von 40.000 bis 50.000 Euro mache die Einkommenssteigerung weniger aus als die Gesamtkostensteigerung, sagt Jäger weiter.

109 Quadratmeter
Die durchschnittliche Wohnfläche in Vorarlberg beträgt 109 Quadratmeter – nur die Wiener und Tiroler wohnen in kleineren Wohnungen.

Zinssituation lässt Sanierungsbereitschaft sinken

Viele Hausbesitzer sind sich bewusst, dass Immobilien und Heizungen nachhaltiger werden müssen. Allerdings fehle derzeit die Bereitschaft für eine Sanierung. „Der Wunsch ist natürlich da, dass man die Energiekosten bzw. das Thema Nachhaltigkeit weiter nach vorne bringt. Aber die Zinsentwicklung bzw. die aktuelle Zinssituation ist momentan nicht gerade einladend, dass man jetzt eine Sanierung durchzieht“, so Dominik Brunauer, Geschäftsführer der Sparte Immobilien.

Weitere Zinsanhebung wird erwartet

Mittelfristig sei nicht zu erwarten, dass die Kreditzinsen wieder fallen. Ein Wechsel von variablen Zinsen zu Fixzinsen könnte überlegenswert sein. „Wir hatten jetzt schon acht Steigerungen und liegt der Leitzinssatz bei vier Prozent. Es ist davon auszugehen, dass die nächste Steigerung im Juli kommt, mit 0,25 Prozent. Dann werden wir sehen müssen, was die Inflation macht. Aber durchaus möglich, dass wir im Herbst vielleicht noch die eine oder andere minimale Zinssteigerung haben werden“, sagt Jäger. Dass durch die eingebrochene Bautätigkeit die Preise für Immobilien wieder sinken werden, sei nicht absehbar.