Notaufnahme in Spital
APA/dpa/Holger Hollemann
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Chronik

Entlastung: Spitäler suchen neue Modelle

Vorarlbergs Spitäler sind überlastet. Besonders betroffen sind die Ambulanzen für Unfallchirurgie und Innere Medizin. Zahlreiche Patientinnen und Patienten kämen dorthin, obwohl sie gar nicht müssten, sagt Gerald Fleisch, Direktor der Landeskrankenhäuser. Mit verschiedenen Modellen sollen die Mitarbeitenden entlastet werden.

Rund zwei Drittel der Patientinnen und Patienten, die eine Krankenhaus-Ambulanz aufsuchen, müssten eigentlich zum Hausarzt gehen, kritisiert Gerald Fleisch, Direktor der Landeskrankenhäuser bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Von diesen zwei Dritteln sei wiederum die Hälfte nicht einmal arztpflichtig. „Das heißt, wir haben einen gewaltigen Zustrom von Patienten, die nicht zu uns gehören“, so Fleisch. „Jetzt sind wir alle gefordert, das Land, die ÖGK, die Ärztekammer und wir, dass wir neue Modelle aufstellen. Da geht es einzig und allein darum, unsere Mitarbeitenden zu entlasten.“

Triage-Ambulanz soll ausgebaut werden

Ein solches Patienten-Steuerungs-Modell ist die Triage-Ambulanz im LKH Bregenz. Ein schon jetzt vorgelagertes Team soll weiter ausgebaut werden, um eine medizinische Vorauswahl zu treffen. Dort werden Patienten und Patientinnen von Allgemeinmedizinern vorab begutachtet und erst dann den Fachambulanzen oder – wenn das nicht nötig ist – den niedergelassenen Ärzten weitergeleitet.

Ohne die Vorauswahl könnte das System kippen, sagt auch der Chefarzt des LKH Bregenz, Christian Huemer. „Wenn dann noch zusätzlich zu diesen ein bis drei Herzinfarktpatienten oder Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall noch Patienten kommen mit Fieber oder mit Husten, dann ist das medizinisch riskant.“

Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern wird verstärkt

Insgesamt gebe es in den Krankenhäusern genügend Ärzte – aber nicht in allen Fachrichtungen, heißt es bei der Pressekonferenz. Deshalb arbeiten die Krankenhäuser Bregenz und Hohenems organisatorisch und medizinisch zusammen. In der Internen und in der Unfallchirurgie in Bregenz gibt es zu wenig Personal. Da helfen Ärzte und Ärztinnen aus Hohenems aus – „um für beide Teams mehr Stabilität in der Versorgung zu garantieren“, wie Günter Höfle erklärt, der die Abteilungen für Innere Medizin sowohl in Hohenems als auch in Bregenz leitet.

Der eingeschlagene Weg der Kooperation fand auch in der Pflege und in der Verwaltung seine Fortsetzung: Im Januar 2023 wurde unter der Leitung des Hohenemser Pflegedirektors Arno Geiger eine gemeinsame Pflegedirektion für die Landeskrankenhäuser Bregenz und Hohenems eingerichtet. Im April übernahm Günter Amann die Funktion des standortübergreifenden Verwaltungsdirektors.

OP-Roboter ab Herbst in Bregenz im Einsatz

Eine medizinische Neuerung wurde bei der Pressekonferenz auch erläutert: Ab Herbst wird auch in Bregenz der OP-Roboter „daVinci“ zum Einsatz kommen, mit dem schonendere Eingriffe etwa in der Urologie möglich sind.

Der hochmoderne OP-Roboter habe speziell in der Urologie die Behandlung revolutioniert, hieß es bei der Pressekonferenz. In Feldkirch seien damit in den vergangenen zweieinhalb Jahren rund 250 komplikationsfrei verlaufene Eingriffe mit verbessertem Heilungsverlauf durchgeführt worden.