Demonstration am 15.06.2023 mittags vor dem Landhaus Bregenz
Bettina Prendergast
Bettina Prendergast
Politik

Lehrerprotest vor dem Landhaus

Österreichweit haben am Donnerstag Eltern, Schüler, Lehrer und Freizeitpädagogen gegen die Bildungspolitik protestiert. Auch in Vorarlberg wurde zu Mittag vor dem Landhaus demonstriert. Zu viel Bürokratie und zu wenig Personal machten den Schulen zu schaffen, kritisierten die Demonstrierenden.

Für generelle Bildungsreformen demonstrierten vor dem Vorarlberger Landhaus über 300 Lehrpersonen, Kindergarten- und Freizeitpädagogen – viele, dem Motto „Baustelle Schule“ entsprechend, mit Warnweste und Bauhelm. Die Personalsituation in der Bildung sei in Vorarlberg aufgrund der Abwanderung vieler Pädagogen in die besser bezahlende Schweiz noch angespannter. Das verbliebene Personal leide unter hohem Druck, mangelnder Unterstützung und Wertschätzung.

Lehrerprotest vor dem Landhaus

Österreichweit haben am Donnerstag Eltern, Schüler, Lehrer und Freizeitpädagogen gegen die Bildungspolitik protestiert. Auch in Vorarlberg wurde zu Mittag vor dem Landhaus demonstriert. Zu viel Bürokratie und zu wenig Personal machten den Schulen zu schaffen, kritisierten die Demonstrierenden.

„Öffentlicher Hilferuf“ der Lehrerschaft

„Es ist ein Teufelskreis, denn die schlechten Bedingungen erschweren die Nachwuchssuche“, so Pflichtschul-Personalvertreter Willi Witzemann. Man habe die Bundes- und Landesregierung wiederholt zum Handeln aufgefordert, „es hat sich aber nichts geändert“, erklärte Witzemann den „öffentlichen Hilferuf“. Unterstützt wurde der Protest von SPÖ, Grünen und NEOS. ÖAAB-Vertreterin Veronika Marte verwehrte sich dagegen, die Schuld bei der Landesregierung zu suchen. Vorarlberg investiere aus dem Landesbudget weit mehr in die Schulen als andere Bundesländer.

Unterschriften übergeben

Lehrerinnen der Volksschule Markt in Götzis durften am Mittag ins Landhaus, sie übergaben Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) mehr als 2.300 Unterschriften von Kolleginnen und Kollegen in fast 200 Schulen in Vorarlberg. Für die Protestierenden ist jetzt das Maß voll.

Unter anderem wehrt sich die Lehrerschaft, weil ab Herbst in wichtigen Fächern nicht mehr zwei Lehrkräfte gemeinsam unterrichten, sondern stattdessen eine Lehrkraft die Kinder in der Schülerbetreuung beaufsichtigt und mit ihnen Hausaufgaben macht. Würden die Kinder zu Hause beaufsichtigt werden, machten das die Eltern mit ihnen – wieso also soll dafür bei ohnehin fehlendem Personal auch noch die Lehrerschaft herhalten, war vor dem Landhaus zu hören.

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Demonstration am 15.06.2023 mittags vor dem Landhaus Bregenz
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Bettina Prendergast
Demonstration am 15.06.2023 mittags vor dem Landhaus Bregenz
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Zu wenig Personal, zu viel Papierkram

Zwar hat die Zahl der offenen Stellen abgenommen – im Juni vor einem Jahr wurden noch 255 Lehrkräfte gesucht, heuer sind es 74. Nach Ansicht der protestierenden Pädagoginnen und Pädagogen reicht das aber nicht. Gerade im Volksschulbereich fehle Personal, und viele fühlten sich überfordert, weil zu viel Papierkram und zu wenig qualitativer Unterricht stattfinde.

Vorwurf: Lehrermangel war seit Langem absehbar

Dazu kommt, dass sich die Lehrerinnen zu wenig geschätzt fühlen. Sie wollen selbst entscheiden, wie viel sie arbeiten, und sie sagen, es sollte keine Verpflichtung geben, Stunden aufzustocken. Die Frustration sei mittlerweile enorm, hieß es am Mittag vor dem Landhaus, vor allem weil sich schon vor zehn Jahren abgezeichnet hat, dass man auf einen Lehrermangel zusteuere. Die Demonstrierenden werfen sowohl dem Bund als auch dem Land vor, versagt zu haben.