Herdprämie, Kinder zuhause großziehen
IMAGO/Westend61
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Familie

Schwarzenberg: „Herdprämie“ noch zeitgemäß?

In Salzburg sollen künftig Eltern gefördert werden, wenn sie ihre Kinder lange zu Hause betreuen. Eine „Herdprämie“, die Rollenbildern aus den 1950ern entspricht, lautet die breite Kritik. Auch die Gemeinde Schwarzenberg bezahlt jährlich 300 Euro an Familien, wenn sie keine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen.

Die Familienförderung war und ist umstritten und sie wird spöttisch gerne als „Herdprämie“ bezeichnet. Gegen diesen Begriff wehrt sich auch der Schwarzenberger Bürgermeister. „Eine Herdprämie ist es dann, wenn ich etwas an den Herd zurückdrängen möchte. Die Förderung ist eine Wertschätzung gegenüber der Frau und der Familie, die das Kind in den ersten beiden Jahren betreuen will und sie soll aussuchen können, ob das Kind gleich in die Kinderbetreuung gebracht wird oder nicht“, sagt der Schwarzenberger Bürgermeister Josef Anton Schmid.

„Herdprämie“ in Schwarzenberg

In Salzburg sollen Eltern gefördert werden, wenn sie ihre Kinder lange zu Hause betreuen. Kritiker sagen, das sei eine „Herdprämie“, die uralte Vorstellungen transportiere. Auch die Gemeinde Schwarzenberg bezahlt seit fünf Jahren Familien eine Förderung von jährlich 300 Euro pro Jahr – wenn sie für ihren Nachwuchs keine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen.

Auch in Schwarzenberg gab es den Vorwurf, dass Frauen so zurück an den Herd gedrängt werden. Mittlerweile hat sich die Aufregung gelegt. „Davon spricht im Ort überhaupt niemand mehr“, sagt der Bürgermeister. Die Kritik konnte er aber zum Teil verstehen.

Kinderbetreuung wird trotzdem gut angenommen

Nach Angaben der Gemeinde sind wegen der Familienförderung nicht weniger Kinder in den öffentlichen Betreuungseinrichtungen und das Angebot sei laufend ausgebaut worden.

Für Petra Schmickl aus Egg ist der Familienbonus nicht mehr zeitgemäß. Sie merkt, dass sich ihre Kinder in der Kinderbetreuung wohlfühlen und sie ist froh, dass sie dadurch wieder arbeiten kann. Carmen Metzler aus Schwarzenberg ist der Meinung, dass die Familien, die ihre Kinder zuhause lassen wollen, das auch ohne die Förderung machen. Sie sieht es eher als Dankeschön der Gemeinde.

Angelika Valverde Lopez findet es schade, dass es gleich zwei Lager gibt, sobald man von der Familienförderung spricht. Sie hat beide Varianten erlebt und ist der Meinung, dass beide Anerkennung verdienen.

Rund 20 Familien bekommen Förderung in Schwarzenberg

Durch das neue Kinderbildungs- und betreuungsgesetz muss die Gemeinde ab Herbst für alle Kinder ab drei Jahren einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen. Die Vorbereitungen dafür sind im Gange. „Einfach ist es nicht, wir müssen uns sicher anstrengen, aber es ist machbar“, sagt die Familienbeauftragte der Gemeinde Schwarzenberg, Nicole Huchler.

Anfangs waren es etwa 20 Kinder, die zuhause betreut wurden und deren Familien die Prämie bekommen haben, diese Zahl ist in den letzten fünf Jahren in etwa gleich geblieben.