Kind schreibt und lernt
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Nachhilfe für viele nicht mehr leistbar

Wegen der Teuerung steigen auch die Kosten für die Nachhilfe. Diese sei für viele Familien nicht mehr leistbar, heißt es bei der Vorarlberger Arbeiterkammer (AK). Dort schätzt man, dass Eltern im laufenden Schuljahr bereits rund 5,2 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben haben.

Die meiste Nachhilfe nehmen Schülerinnen und Schüler in den Gymnasien in Anspruch, aber auch immer mehr Volksschulkinder benötigen Hilfe beim Lernen, heißt es bei der Vorarlberger AK. Im Schnitt geben Eltern in Vorarlberg pro Schulkind 670 Euro für Nachhilfe aus.

Österreichweit lag die Nachhilfequote laut dem Nachhilfebarometer der AK zuletzt bei 30 Prozent, das heißt, fast jedes dritte Schulkind benötigt mittlerweile Nachhilfe. In Zeiten großer Inflation steigen auch die Ausgaben. 121,6 Millionen Euro fließen im heurigen Schuljahr österreichweit in private Nachhilfe, das sind um 8,9 Millionen Euro mehr als noch im vergangenen Schuljahr.

Unterricht und Lernen daheim reicht nicht mehr aus

Laut der Studie werden 78 Prozent der Kinder zu Hause zumindest hin und wieder beim Aufgabenmachen unterstützt bzw. beim Lernen und Übungenmachen beaufsichtigt. Knapp einem Viertel der Schülerinnen und Schüler wird von den Eltern praktisch täglich geholfen.

Für ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler genügt der Unterricht und das Lernen zu Hause aber nicht, um die Lernziele zu erreichen, heißt es seitens der AK. In diesen Fällen wird eben externe Nachhilfe benötigt.

AK: „Bildungserfolg ist keine Privatsache“

Das sei nicht fair und nicht pädagogisch sinnvoll, sagte Illkim Erdost, die Leiterin des Bereichs Bildung bei der Österreichischen Arbeiterkammer. Eltern seien gezwungen, ein millionenschweres Business mit ihrem Einkommen zu finanzieren. Für viele sei diese finanzielle Belastung nicht mehr zu stemmen. „Bildungserfolg ist in Österreich Privatsache, und das darf nicht so weitergehen“, kritisierte sie. Ein Schulsystem, das auf Lernen zu Hause und Elternunterstützung aufbaue, sei nicht mehr zeitgemäß. Bildungsungerechtigkeit werde damit einzementiert.

Ganztagsschule als Lösung

Bestes Gegenmittel ist aus Erdosts Sicht die verschränkte Ganztagsschule. Es brauche aber auch genug Fördermöglichkeiten, eine drastische Senkung der Schulkosten und Entlastungen für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende.