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ORF/Georg Hummer
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Wirtschaft

Konjukturtief wirkt sich auf Arbeitslosigkeit aus

Im Mai haben in Vorarlberg rund 9.200 Menschen einen Job gesucht, im Vorjahresvergleich sind das gleich sieben Prozent mehr. „Die geringere wirtschaftliche Dynamik ist jetzt auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen“, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter die gestiegenen Zahlen.

Solche Zuwächse bei den Arbeitslosenzahlen hat es in Vorarlberg lange nicht mehr gegeben. Einer der Gründe dafür ist die Neuregelung bei Menschen aus der Ukraine, sie haben jetzt freien Zugang zum Arbeitsmarkt und scheinen in der Statistik auf, wenn sie keinen Job haben.

„Bis Ende Mai wurden 155 vertriebene Personen arbeitslos beim AMS registriert“, analysiert Bereuter den doch deutlichen Anstieg von 594 Personen oder 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei der Gruppe der Ausländerinnen und Ausländer. Insbesondere das niedrige Qualifikationsniveau, 63 Prozent haben keine abgeschlossene Ausbildung sowie geringe Sprachkenntnisse, senken die Arbeitsmarktchancen. „Wir werden die Integrationsbemühung für diese Personengruppe ausbauen und damit die Beschäftigungschancen erhöhen“, so Bereuter.

Zunehmende Arbeitslosigkeit trifft vor allem Männer

Insgesamt fällt auf, dass die zunehmende Arbeitslosigkeit vor allem Männer trifft, sagt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter: „Berufsbereiche die eher Männer lastig sind, also im Industriebereich aber auch im Baubereich, da spüren wir, dass die wirtschaftliche Dynamik nicht mehr so stark ist und auch die Personalnachfrage nicht mehr so hoch ist.“ Diese Bereiche sind in Vorarlberg sehr wichtig, deshalb sind die Arbeitslosenzahlen höher als in anderen Bundesländern.

Betrachtet man einen längeren Zeitraum, dann ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt aber gar nicht so schlecht. Im Mai gab es um drei Prozent weniger Arbeitslose als 2019, also vor der Coronavirus-Krise. Und im Jahr 2019 war noch Hochkonjunktur. AMS-Chef Bereuter geht derzeit davon aus, dass die Zahlen bis Herbst steigen und sich dann wieder verbessern.

ÖVP-Arbeitsmarktsprecher Harald Witwer will in diesem Zusammenhang über einen zweiten Arbeitsmarkt diskutieren. Menschen, die trotz Qualifizierung einfach nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt unterkommen, sollten in Beschäftigungsprojekten arbeiten. So spare man ihnen Frust und dem Steuerzahler Geld, so Witwer. Kritik kommt von den Neos – der Arbeitsmarkt gehörte seit Jahrzehnten reformiert, aber die ÖVP habe das bisher immer verhindert.

Weniger offene Stellen

Mit 5.343 offenen Stellen reduzierte sich das Stellenangebot im Vergleich zum Vorjahr um 194 Stellen oder 3,5 Prozent. Im Mai standen 315 offene Lehrstellen 173 Lehrstellensuchenden gegenüber. Die Anzahl der Langzeitbeschäftigungslosen reduzierte sich in den vergangenen Monaten ebenfalls kontinuierlich auf 1.459 Personen.