Ärztin
ORF.at/Birgit Hajek
ORF.at/Birgit Hajek
Gesundheit

AK-Umfrage: Unzufriedenheit über Zweiklassenmedizin

Die Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg sieht das Vorarlberger Gesundheits-System als Patienten, der Hilfe benötigt. Laut einer Online-Umfrage der AK ist der Großteil der Teilnehmenden unzufrieden und beklagt eine Zweiklassenmedizin.

Über 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage sehen demnach in Vorarlberg eine Zweiklassenmedizin. Wenn die Befragten selbst die Möglichkeit hätten, im Gesundheitssystem sofort etwas zu verändern, würden sie diese mehrheitlich abschaffen, das Personal aufstocken und Erleichterungen für Patientinnen und Patienten schaffen, wie beispielsweise kürzere Wartezeiten, fasst die AK zusammen.

Wünsche der Teilnehmenden ans Gesundheitssystem

Knapp 40 Prozent sind mit der Gesundheitsversorgung insgesamt wenig oder gar nicht zufrieden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschen sich:

  • schnellere Überweisungen bzw. Folgeuntersuchungen(71%),
  • zusätzliche Ärztestellen (44%),
  • Ärztinnen und Ärzte mit mehr Zeit zum Gespräch (37%),
  • bessere Gesundheitsvorsorge durch mehr Prävention (23%).

Die AK Vorarlberg erfragte im Mai online die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Land und mehr als 4.000 Personen antworteten.

Mehr Personal und kürzere Wartezeiten

„Die Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren markant abgenommen“, betont AK-Präsident Bernhard Heinzle: „Es braucht mehr Personal und kürzere Wartezeiten.“ Er sieht die Online-Umfrage als Notruf. Die Qualität der medizinischen Versorgung hätte in den letzten Jahren nämlich deutlich abgenommen – so sehen das zumindest 40 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage.

Laut AK-Präsidenten der drei größten Nettozahler-Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg, die die Hauptlast für das bis 2027 erwartete ÖGK-Rekorddefizit von 1,2 Mrd. Euro tragen, fordern gemeinsam die Rückführung elementarer Kassen-Kompetenzen in die Länder und eine Stärkung der regionalen Gesundheitspolitik.

Die Teilnehmenden an der AK-Gesundheitsumfrage:

  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im Durchschnitt 47 Jahre alt, zu 59 Prozent weiblich, 40,6 Prozent männlich und 0,4 Prozent divers. Sie kamen aus ganz Vorarlberg.
  • Es leben durchschnittlich 2,5 Personen im Haushalt der Befragten.
  • 35,1 Prozent gaben als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre an, 23,1 Prozent eine weiterführende Schule ohne Matura, 16 Prozent BHS/AHS Matura, 21 Prozent Universität.
  • Knapp 14,1 Prozent sind nicht in Österreich geboren.
  • Die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 3.000 Euro, durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Aufwendungen im Rahmen der Gesundheitsversorgung auf 988,80 Euro.