Kunde trägt Einkaufskorb voller Gemüse
Robert Kneschke – stock.adobe.com
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„Mutter Erde“

Klimafreundlich Einkaufen: Gesund und günstig

Klimafreundlich Einkaufen muss nicht teuer sein, sagt Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler. Sie hat hilfreiche Tipps, wie der Einkauf gesund, klimafreundliche und dennoch günstig ist.

Für Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler bedeutet klimafreundliches Einkaufen weit mehr als nur darauf zu achten, woher die Lebensmittel kommen und wie sie verpackt sind. Das fängt mit der Frage an, ob wirklich für jeden Weg das Auto benötigt wird und endet mit der Frage, wie viel Fleisch und tierische Produkte tatsächlich auf dem Speiseplan stehen sollen.

Klimafreundliches Einkaufen

Laut Weltklimarat würde das Klima schützen, wer wenig Fleisch, viel Gemüse und Bioprodukte aus der Region einkaufe und esse. Doch „klimafreundliches“ Essen ist oft auch eine Frage des Preises.

Klar erwiesen ist aber, dass klimaschonendes und gesundes Einkaufen sogar preisgünstiger und sparsamer ist als der Einkauf mit viel Fleisch, tierischen Produkten, Fertiggerichten und Import-Ware. Hier einige Tipps der Ernährungswissenschaftlerin:

Einkauf zu Hause planen und Einkaufszettel schreiben: Vorräte kontrollieren und planen, was in den kommenden Tagen gekocht werden soll. Der Zeitaufwand lohnt sich und der Einkauf geht dafür schneller.

Einkaufstasche oder –korb mitnehmen: Auch einzelne Textilsäckchen oder Netze von zu Hause für loses Obst und Gemüse machen Sinn und ersetzen Plastiksäckchen.

Verschwendung vermeiden: Nur einkaufen, was wirklich benötigt sind. In Österreich landen jährlich pro Person Lebensmittel im Wert von 250 bis 800 Euro im Müll

Regional und saisonal einkaufen: Speziell bei Obst und Gemüse bewusst nur zu jenen Sorten greifen, die tatsächlich aktuell aus dem freien Gelände kommen. Lebensmittel, die in beheizten Glashäusern gezüchtet werden, haben einen bis zu 30-mal höheren CO2-Abdruck als Freilandware.

Kilopreise vergleichen: Es lohnt sich auch im Supermarkt auf das Kleingedruckte zu achten, denn nur der Kilopreis zählt.

In der eigenen Küche kochen ist preiswert, gesund und klimafreundlich: Fertigprodukte meiden. Zutaten für selbst gekochte Speisen sind immer gesünder und preiswerter als Fertiggerichte. Stark verarbeitete Lebensmittel sind nicht nur klimaschädlich, sondern meist auch ungesund. Auch selbst zubereitete Speisen und Snacks zum Mitnehmen lohnen sich und schonen das Klima.

„Zurück zum Sonntagsbraten“: Fleisch sollte nur ein bis zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen, auch im Sinne der Gesundheit. Besonders bei Fleisch und tierischen Produkten ist es wichtig, auf Bio-Qualität zu achten. Der Fleischkonsum in Österreich ist im Vergleich zu Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich dreimal so hoch. Dabei ist die Kulinarik in unseren Urlaubsdestinationen als ausgezeichnet und gesund bekannt.

Heimische pflanzliche Eiweiß-Quellen: Kartoffeln, Bohnen, Linsen und Kichererbsen sind gesunde pflanzliche Eiweiß-Quellen, die auch sehr gut als Fleischersatz oder auch zur Reduktion des Fleischanteils in einer Speise (zum Beispiel: Faschierte Laibchen oder Gulasch) geeignet sind.

Heimische Beilagen statt Importware: Heimische Kartoffeln, in der Region produzierte Pasta aber auch Cous Cous, Bulgur und Polenta sind gesunde, preiswerte und klimaschonende Beilagen. Reis und Mode-Getreidearten wie Quinoa sollten nur sparsam eingesetzt werden. Reis kommt von weit her und der Nassanbau ist klimaschädlich. Alternativen sind Dinkel- oder Einkornreis. Quinoa wird aus Südamerika (meist Bolivien) importiert. Für die Bevölkerung im Herkunftsland steigt der Preis des Grundnahrungsmittels durch den Export in unleistbare Höhen.

Kräuter, Salate und Gemüse aus dem eigenen Garten: Die eigenen Möglichkeiten selbst Lebensmittel anzubauen nutzen. Kräuter und Salate, aber auch Tomaten, Gurken und Paprika können gut auch auf Terrassen und Balkonen angebaut werden. Die Ernte ist gesund und kostensparend.

Wer gesund und günstig einkaufen will, kann das ganz einfach mit heimischen Lebensmitteln, die gerade Saison haben, sagt Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler.