Pflegekraft wäscht Arm von altem Menschen
leno2010 – stock.adobe.com
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Politik

Personalnot belastet Pflegemitarbeitende

Am 12. Mai ist Internationaler Tag der Pflege. In Vorarlbergs Krankenhäusern und Heimen stehen 290 Betten leer, weil Personal fehlt. Die Pflegerinnen und Pfleger seien körperlich und mental immer mehr am Limit, sagte Krankenhauszentralbetriebsrat Thomas Steurer.

In den Vorarlberger Spitälern arbeiten laut Krankenhausbetriebsgesellschaft mehr als 2.200 Pflegefachkräfte. Das ist mehr als die Hälfte aller Spitalsmitarbeitenden. Es würde aber viel mehr Pflegerinnen und Pfleger brauchen. „Hier lautet der alemannische Gedanke: möglichst knapp, möglichst wenig, und wir werden es schon irgendwie schaukeln“, kritisierte Steurer. Die ganze Last liege auf den Schultern der Pflegemitarbeitenden.

Die Pflege von Patientinnen und Patienten leide unter dem Zeitmangel der Beschäftigten, betonte Steurer. Insgesamt stehen in den Krankenhäusern und Heimen 290 Betten leer, weil das nötige Personal fehlt. Derzeit seien es mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hieß es vonseiten der Gewerkschaft. Steurer forderte, dass die Situation dringend verbessert werden muss, um die Versorgung gewährleisten zu können. Der Beruf müsse auch wieder attraktiver werden, um eine Austrittswelle zu verhindern.

Fehlende Dienstplansicherheit

Steurer erklärte die Belastungen der Pflegekräfte am Beispiel einer Teilzeit arbeitenden Mutter. Wenn diese ihren Dienstplan bekommt, wisse sie schon genau, dass dieser sowieso nicht halten wird, weil sie öfters einspringen muss. Das führe mit den Verpflichtungen zu Hause zu einer großen Belastung. Für viele Mitarbeitenden sei die fehlende Dienstplansicherheit ein großes Problem, da es so wenig Zeit für Familie und Freizeit gebe.

Viele Pflegerinnen und Pfleger würden aus den Krankenhäusern in eine Arztpraxis oder sogar in eine ganz andere Branche wechseln, so Steurer. Um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, müssten die Beschäftigten in der Pflege gehalten werden: „Wenn die Versorgung der Menschen darunter leidet, dass zu wenig Personal da ist, dann hat die Politik versagt!“

Ausbildungsoffensive gefordert

Steurer forderte eine Ausbildungsoffensive, da seiner Ansicht nach die Ausbildung zum gehobenen Dienst für Krankenpflege dem tatsächlichen Bedarf hinterherhinke. Die Fachhochschulen könnten den Bedarf der nächsten Jahre bei Weitem nicht decken. Deshalb sei ein Weiterführen der dreijährigen Ausbildung in den Krankenpflegeschulen für die nächsten fünf Jahre dringend erforderlich. Der Diplomkurs an den Krankenpflegeschulen läuft 2024 aus.

Eine weitere Forderung von Steurer lautet, dass es für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger während der Ausbildung eine existenzsichernde Entschädigung gibt. Um das bestehende Personal halten zu können, führe an einer Anhebung der Löhne kein Weg vorbei.