Hohentwiel auf Hochglanz gebracht

In den vergangenen Monaten wurde im Maschinenraum der Hohentwiel mit Hochdruck gearbeitet. Zwei Maschinistinnen und ein Maschinist zerlegten die 110 Jahre alte Dampfmaschine und brachten sie wieder auf Vordermann. „Wir haben die Hochdruckkolbenstange ausgebaut mit samt Kolben und haben die komplette Verpackung neu gemacht, damit sie wieder dicht ist“, sagt Chef-Maschinistin Conny Simma.

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Langsam zum Leben erweckt

Die „alte Dame“ muss nach dem Winterschlaf wieder langsam zum Leben erweckt werden. Nach dem Winter braucht es drei bis vier Tage, bis die Kesselanlage komplett unter Dampf ist, und dann wird die Maschine langsam angewärmt, sagt Betriebsleiter Florian Pausch. Prinzipiell dauert es einen Monat, bis alles wieder dort steht – wo es stehen soll.

Hohentwiel vor Verschrottung gerettet

In der Mitte der 1960-er Jahre wurde die Hohentwiel vor der Verschrottung gerettet und von Konstanz nach Bregenz gezogen, um dort bis 1984 als Clubheim und Restaurant zu dienen. Dann machten 1986 Helfer rund um Kapitän Reinhard Kloser das Schiff wieder flott und so folgte 1990 die zweite Jungfernfahrt der Hohentwiel. Die größte Herausforderung bei der Restaurierung sei die Überzeugung der zahlreichen Gegner gewesen. Niemand habe daran geglaubt, dass ein so desolates Schiff wieder betriebsfähig gemacht werden kann, sagt Reinhard Kloser, ehemaliger Kapitän und „Retter“ der Hohentwiel.

Glocke galt als verschwunden

Was damals gefehlt hat, war die originale Glocke der Hohentwiel die in 1960-er Jahren verschwunden ist. Sie wurde erst vor vier Jahren durch einen Zufall wieder gefunden und feierlich in den Dienst gestellt. Die Glocke soll das Schiff schützen, sagt Kloser.

Die Technik ist einzigartig und es bedarf viel Fingerspitzengefühl, die Maschine zu bedienen, sagt Pausch. „Wir hören, riechen und fühlen, ob es der Maschine gut geht oder nicht.“