Wohnhaus-Baustelle
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

WKO: Handwerk wird Rückgang später spüren

Nach Einschätzung der Wirtschaftskammer müssen Vorarlbergs Handwerksbetriebe etwa ab Ende des Jahres mit Auftragsrückgängen rechnen. Denn es wird weniger gebaut, das spüren etwa die Bauträger bereits deutlich. Die Handwerksbetriebe dagegen werden das erst zeitverzögert zu spüren bekommen, heißt es bei der Wirtschaftskammer.

In den vergangenen Jahren waren die Handwerksbetriebe mit vollen Auftragsbüchern verwöhnt. Mittlerweile ist die Aussicht aber deutlich trüber geworden. Die hohen Preise für Immobilien und die erschwerten Zugänge zu einem Kredit führen dazu, dass in Vorarlberg deutlich weniger gebaut wird. Bei den Bauträgern macht sich das bereits bemerkbar.

Die Handwerksbetriebe seien noch bis Ende des Jahres gut ausgebucht, sagt Armin Immler, Spartengeschäftsführer für Handwerk in der Wirtschaftskammer. Aber dann dürften auch die Aufträge etwa für Dachdecker- oder Malerbetriebe oder Tischlereien zurückgehen, schätzt Immler. Diese würden den Rückgang zeitverzögert spüren, weil sie mit ihrer Arbeit erst dann starten könnten, wenn der Rohbau stehe. Das betreffe unzählige Branchen, sagt Immler.

Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen gefragt

Voll bleiben werden allerdings die Auftragsbücher für diejenigen, die sich mit der Energiewende beschäftigen. Also beispielsweise Installateure, die Wärmepumpen installieren, oder all jene, die mit Photovoltaik-Anlagen zu tun haben. Sie werden sich auch in naher Zukunft nicht über zu wenig Arbeit beklagen können.

Fachkräftemangel als Problem

Weniger Aufträge für Handwerksbetriebe bedeute aber nicht, dass Kundinnen und Kunden künftig schneller einen Termin bekommen, sagt Immler. Denn das Problem sei der Fachkräftemangel. „Wir sind zwar in Vorarlberg noch in der komfortablen Situation, dass 50 Prozent eine Lehre beginnen – vor allem auch in einem der Bereiche Elektrotechnik, Heizung, Wärme, Klimatechnik“, so der Spartengeschäftsführer. Aber mit der demographischen Entwicklung – also mit Pensionierungen und geburtenschwachen Jahrgängen – werde das schwieriger. „Das Thema wird uns noch länger beschäftigen“, ist Immler überzeugt.