13.) Werner Linder
ORF
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„Vorarlberg Heute“

In 35 Jahren 11.338-mal „Grüß Gott in Vorarlberg!“

Am 2. Mai 1988 – also vor genau 35 Jahren – wurde „Vorarlberg heute“ zum ersten Mal gesendet. Von Anfang an dabei: Das inzwischen legendäre „Grüß Gott“, das mittlerweile genau 11.338 mal gesagt, gerufen oder gesungen wurde. Ein Jubiläums-Rückblick auf eine Begrüßung, die längst zu einem Stück Ländle-Identität geworden ist.

In 35 Jahren „Vorarlberg heute“ gab es 11.413 Sendungen, aber nicht jede hatte ein „Grüß Gott in Vorarlberg!“ am Anfang: 38 mal waren Unglücke wie beispielsweise der Flugzeugabsturz in den Bodensee, der Brand im Altersheim Egg oder das Zugunglück in Wolfurt der Grund, die fröhliche Begrüßung ausfallen zu lassen. Laut Markus Mainetti, dem Leiter der Vorarlbergiensien im Radio- und Fernseh-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek fiel es bei ein paar Sendungen auch aus, weil zu Beginn noch ORF Niederösterreich aufgeschaltet war.

35 Jahre „Grüß Gott in Vorarlberg“

Nicht immer aus Vorarlberg oder auf Deutsch

Das „Grüß Gott“ war auch nicht immer im Vorarlberger Dialekt und auch nicht immer auf Deutsch: Fünf mal wurde z.B. rätoromanisch gegrüßt während der Graubündenwoche. Gedreht wurde es ebenfalls nicht immer in Vorarlberg: 31 mal wurde das „Grüß Gott“ dem ORF Vorarlberg aus Urlaubsorten zugesandt. Bei 321 Sendungen gab es auch ein „Auf Wiedersehen in Vorarlberg“.

Das gruseligste und das längste „Grüß Gott“

Das im Nachhinein unheimlichste „Grüß Gott in Vorarlberg“ dürfte wohl jenes mit Jack Unterweger sein, der wegen des Theaterstücks „Schrei der Angst“ im Ländle weilte und nachweislich in einem Zeitraum von zwei Wochen davor oder danach eine Frau ermordet hatte. Das mit 50 Sekunden längste „Grüß Gott“ kam indessen von Landeshauptmann Martin Purtscher anlässlich von fünf Jahren „Vorarlberg heute“ im Rahmen der Besteigung des „Mehlsacks“.

Eine kleine Auswahl der verschiedensten „Grüß Gotts“:

Fotostrecke mit 20 Bildern

01.) Volks- und Mittelschule am See, Hard
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01.) Volks- und Mittelschule am See, Hard
02.) Manuela Schürmann und Sandra Moosmann
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02.) Manuela Schürmann und Sandra Moosmann
03.) Emilio und Markus
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03.) Emilio und Markus
04.) Liedermänner Alberschwende
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04.) Liedermänner Alberschwende
05.) Brigitte Jesi-Landl
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05.) Brigitte Jesi-Landl
06.) Arno Gehrer, Schwarzenberg
ORF
06.) Arno Gehrer, Schwarzenberg
07.) Rosa, Leni, Felix, David, Leo
ORF
07.) Rosa, Leni, Felix, David, Leo
08.) Jose Feliciano
ORF
08.) Jose Feliciano
09.) Ottfried Fischer
ORF
09.) Ottfried Fischer
10.) Samantha Fox
ORF
10.) Samantha Fox
11.) Martin Leiter, Rankweil
ORF
11.) Martin Leiter, Rankweil
12.) Alaattin und Andreas, Nenzing
ORF
12.) Alaattin und Andreas, Nenzing
13.) Werner Linder
ORF
13.) Werner Linder
14.) Hans Kribernegg und Nathalie Rehm
ORF
14.) Hans Kribernegg und Nathalie Rehm
15.) Sigrid Ofner, Dornbirn
ORF
15.) Sigrid Ofner, Dornbirn
16.) Gäste vom Steinebach-Clubbing, Dornbirn
ORF
16.) Gäste vom Steinebach-Clubbing, Dornbirn
17.) BRG Bludenz
ORF
17.) BRG Bludenz
18.) Walter Batruel am Alten Rhein
ORF
18.) Walter Batruel am Alten Rhein
19.) Nina Winkler
ORF
19.) Nina Winkler
20.) Manfred Abel
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20.) Manfred Abel

Eigentlich müsste man die Sendung danach benennen

Seit 35 Jahren eröffnen die Menschen im Ländle die bis heute wichtigste Sendung im Land: Jung und Alt, bei der Arbeit oder beim Sport, in der Freizeit oder in der Schule. Jedenfalls immer mitten im Leben. „Es ist ein Selbstläufer geworden“, sagt der ehemalige ORF-Landesdirektor Wolfgang Burtscher.

„Aber das Allerwichtigste für die Sendung: Es ist bereits nach wenigen Wochen zu einer Marke geworden", erinnert sich Burtscher: "Wenn man die Sendung heute noch einmal beginnen würde, müsste man sich ernsthaft überlegen, sie nicht Vorarlberg heute, sondern Grüß Gott in Vorarlberg zu taufen.“

Von Weltstars und meistens den Menschen nebenan

Das erste Grüß Gott kam gleich von einem Weltstar und seither kamen immer wieder mehr oder weniger Prominente zum Gruß. Zum ganz großen Teil aber wird in „Vorarlberg heute“ quasi von den Nachbarinnen und Nachbarn über den Zaun gewinkt.

„Es ist so etwas wie Mikro-Soziologie der Bewohnerinnen und Bewohner des Landes“, meint Kulturwissenschaftler Hubert Matt: „die nicht einmal immer ursprüngliche Vorarlbergerin oder Vorarlberger sein müssen und die oft bei eigentlich sehr banalen Tätigkeiten gezeigt werden.“

Das Alltägliche, das die Welt ausmacht

Das „Grüß Gott“ zeige Szenen, die so an und für sich in den Nachrichten gar nicht vorkommen, führt der Kulturwissenschaftler aus: „weil es nichts Unwahrscheinliches ist, sondern das Alltägliche. Aber das Alltägliche ist das, was eigentlich die Welt ausmacht.“ Das Intro ist ungebrochen beliebt, auch und vor allem bei jungen Menschen.

Bedeutsamer als in sozialen Medien vorzukommen

Für Matt liegt die Erklärung dafür in der besonderen Öffentlichkeit des ORF. Denn Social Media könne jeder: „Ich glaube, da spielt wahrscheinlich spezifisch der ORF als öffentlich-rechtliche Anstalt eine Rolle. Es ist eine institutionelle, letztlich fast staatliche Anerkennung. Das hat schon noch ein anderes Gewicht ein Vorkommen in sozialen Medien.“