Schultafel mit Bücher
Cherries – stock.adobe.com
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Bildung

Neue Wege bei der Suche nach Lehrpersonal

Der Mangel an Lehrpersonal an den Pflichtschulen ist derzeit wohl die größte Herausforderung für die Bildungsdirektion. Nun wurde eine eigene Abteilung für die Rekrutierung von Lehrpersonal eingerichtet. Mit Praxistagen wird neuerdings auch versucht, Schülerinnen und Schüler für den Lehrerberuf zu begeistern.

Die Pensionierungswelle reißt von Jahr zu Jahr mehr Lücken auf, die Situation wird für die Schulen immer schwieriger. Nun hat die Bildungsdirektion eine eigene Abteilung eingerichtet, um die Suche nach Lehrpersonal zu intensivieren. Geworben wird um Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen, an Hochschulen, bei pensionierten Lehrkräften und in anderen Bundesländern. Ganz neu: Auch Schülerinnen und Schüler sollen gezielt mit Praxistagen für den Lehrerberuf begeistert werden. An den höheren Schulen wird bereits ein Jahr vor der Matura um das Lehrpersonal der Zukunft geworben.

84 Interessierte bei Praxistagen

Auf diese ganz besondere Rekrutierungsmaßnahme der Bildungsdirektion haben sich 84 Schülerinnen und Schüler gemeldet, sagt Heiko Richter, Leiter des neuen Projekts „Arbeitsplatz Schule“ der Bildungsdirektion. „Ich bin direkt an die höheren Schulen gegangen und habe mit den MaturantInnen 2024 gesprochen“, erzählt Richter.

„Ich habe ihnen die Möglichkeit angeboten über dieses Praktikumsprojekt in die Schulen zu gehen und praktisch die Rollen zu tauschen und selber Lehrerin oder Lehrer zu werden für zwei, drei Tage“, so Richter. Begleitet wurden die Schnupperer von erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern der Volks- und Mittelschulen.

Praktikumstage
ORF
Hannah Schnetzer und Regina Armellini bei ihren Praxistagen

„Schöner als die Schülerseite“

Durch die Praxistage sind scheinbar eine Reihe von Schülerinnen und Schülern auf den Geschmack gekommen. Hannah Schnetzer, Schülerin an der HLW Riedenburg, ist eine davon. Sie ist schon jetzt entschlossen, Lehrerin zu werden, die Arbeit mit den Kindern hat ihr großen Spaß gemacht: „Das ist super gegangen. Das ist jeden Tag was anderes und es ist glaube ich einfach ein cooler Beruf, das macht glaube ich Spaß.“

Begeistert von ihren Praxistagen war auch Regina Armellini, Schülerin der HLW Feldkirch. „Obwohl ich jetzt schon so lange in der Schule bin, es ist eine komplett andere Sache und es ist eine ganz schöne Seite – schöner als die Schülerseite“, lacht Armellini.

Personal-Mangel an Pflichtschulen

An den Pflichtschulen wird der Personal-Mangel immer größer. Die Bildungsdirektion hat darum jetzt eine eigene Abteilung eingerichtet. Die hat genau eine Aufgabe: das Suchen und Finden von neuen Lehrerinnen und Lehrern.

Flexibilität gefragt

Bei Hannah Schnetzer und Regina Armellini wird es allerdings noch Jahre dauern, bis sie unterrichten können. Langfristig gesehen erhofft man sich jedenfalls einen Erfolg des Projekts. Klar ist dabei aber eines: Ohne Quereinsteigerinnen, Studentinnen und Pensionisten kommen die Schulen in nächster Zeit nicht aus.

Was aber sollten Interessierte mitbringen? Das Anforderungsprofil an zukünftige Lehrpersonen sei in den letzten Jahren enorm gewachsen, sagt Christoph Hämmerle, Direktor der Mittelschule Dornbirn Markt. Vor allem was die Flexibilität angehe. „Ich glaube, eine Lehrperson der heutigen Zeit muss sehr offen sein, muss mit Änderungen und Veränderungen sehr gut umgehen können. Ansonsten glaube ich, wenn man ein Gespür für Kinder hat, die Arbeit mit ihnen liebt und wenn man erkennt, dass man in diesem Beruf einfach ganz viel bewirken kann, dann ist man schon die richtige Person“, sagt Hämmerle.