Abbau Festspielbühne Bregenz Seebühne
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Kultur

Neues Kunstleben für alte Klappstühle der Festspiele

Die Gemeinde Wolfurt hat 240 der ausgemusterten Klappstühle der Bregenzer Festspiele erworben und für ihre Nachnutzung einen künstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben. Die neue Bestuhlung der Seetribüne wird ähnlich aussehen wie die bisherige, sie wird in den kommenden Wochen montiert, so die Bregenzer Festspiele.

Wer schon mal auf der Bregenzer Festspieltribüne Platz genommen hat, kennt sie: die blassgrünen Klappstühle, die dort Jahrzehnte ihren Dienst getan haben. Die Gemeinde Wolfurt wünscht sich nun ein „kunstvolles Nachleben“ für die alten Stühle und hat 240 davon gekauft.

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Fokus auf Re-Use und Repair

„Ohne nennenswerte Beachtung haben die Klappstühle der Festspielbühne jahrzehntelang ihren Zweck erfüllt, nämlich den Blick auf die Kunst zu ermöglichen. Ein perfekt gemachtes Gebrauchselement in hoher Qualität, dem jetzt mit einem künstlerischen Wettbewerb die Möglichkeit eingeräumt wird, selbst ins Blickfeld zu gelangen und identitätsstiftend in Wolfurt als Nachbargemeinde in die Wahrnehmung zu treten“, so Bauamtsleiter Wolfgang Dittrich. Der offene, einstufige Wettbewerb für ein temporäres Projekt im öffentlichen Raum erfolgt in Kooperation mit der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs und dem Vorarlberger Architekturinstitut (vai).

Mit dem Projekt solle der öffentliche Raum in seiner Nutzungsvielfalt ins Bewusstsein geholt und der Fokus auf Re-Use und Repair gelegt werden, erklärte Vizebürgermeisterin Angelika Moosbrugger. Man lasse sich überraschen, was dabei herauskomme. Einreichen bis zum 31. Mai können sowohl Einzelpersonen als auch Teams.

Aus restlichen Stühlen werden Steckdosen und Autoteile

Momentan ist die Tribüne der Bregenzer Festspiele leer, die Sanierung der Festspielanlagen laufe auf Hochtouren, sagte Festspiele-Pressesprecher Axel Renner. Die alten Stühle wurden teilweise verkauft, der Großteil aber zu Granulat geschreddert. Diesen stehe so ein zweites Leben als Steckdose oder Autoteil bevor. Die 6.659 neuen Stühle sollen übrigens wieder „graugrün“ sein – und es werden 200 weniger sein, um mehr Rollstuhlfahrerplätze und bessere Fluchtwege anbieten zu können. Ebenfalls voll im Gange ist der „Frühjahrsputz“ auf der Seebühne, um das Bühnenbild von „Madame Butterfly“ auf die kommende Saison vorzubereiten. Im Vorverkauf erfülle das „Spiel auf dem See“ bisher alle Erwartungen.

Vorbild waren die Sitzschalen im Münchner Olympiastadion

Als Vorbild für die ursprüngliche Seetribünenbestuhlung dienten übrigens die charakteristischen grünen Sitzschalen des 1972 eröffneten und zwischenzeitlich unter Denkmalschutz stehenden Olympiastadions München. Derselbe Sitzhersteller lieferte damals die Klappsitze für die 1979 eröffnete Festspieltribüne. Das Festspielhaus und die Seebühne in Bregenz werden bis 2024 um 60,5 Mio. Euro saniert und erweitert.