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Politik

Immer mehr Räumungsklagen

Die Zahl der gerichtlichen Räumungsverfahren ist im vergangenen Jahr in Vorarlberg gestiegen – und zwar um fast 13 Prozent auf insgesamt 624. Allerdings konnte in den meisten Fällen eine Delogierung verhindert werden, die Zahl der tatsächlichen Räumungen blieb in etwa gleich.

Die Zahl der gerichtlichen Räumungsverfahren war über viele Jahre rückläufig, im vergangenen Jahr stieg sie dann um 12,6 Prozent. Die Zahl der tatsächlichen Räumungen blieb allerdings im Vergleich zum Jahr 2021 fast gleich – in 102 Fällen wurde die Wohnung im vergangenen Jahr tatsächlich geräumt, wie Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) in einer Aussendung mitteilte. Damit konnte in mehr als 520 Fällen eine zwangsweise Räumung verhindert werden.

Koordinationsstelle hilft betroffenen Familien

Das Institut für Sozialdienste (ifs) berät Betroffene in seiner Koordinationsstelle für Delogierungsprävention und unterstützt sie etwa bei Gesprächen mit dem Vermieter oder bei der Suche nach einer neuen Wohnung. Laut Wiesflecker erreichte die Koordinationsstelle im vergangenen Jahr 324 Haushalte. Bei 83 Prozent konnte der Wohnraum gesichert bzw. vor der Räumung eine andere Wohnung gefunden werden. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung. Das ifs geht davon aus, dass der Trend zu mehr Räumungsklagen wegen der Teuerung anhalten wird.

Wie Wiesflecker mitteilte, erhält das ifs für seine Koordinationsstelle Delogierungsprävention heuer einen Beitrag von über 142.000 Euro aus dem Vorarlberger Sozialfonds. „Eine Wohnung und damit ein Zuhause zu haben ist ein Grundbedürfnis. Deshalb gilt es den Verlust der Wohnung wo immer möglich zu verhindern, ganz besonders dann, wenn auch Kinder betroffen sind“, so Wiesflecker.

Im Jahr 2005 eingerichtet

Das Vorarlberger Modell der Wohnraumsicherung mit einer Koordinationsstelle, die mit sozialen Einrichtungen, Gemeinden und Wohnbauträgern gut vernetzt ist, bewähre sich seit Jahren und insbesondere unter den gegenwärtig herausfordernden Umständen, so Wiesflecker.

Die Koordinationsstelle Delogierungsprävention wurde im Jahr 2005 zunächst als Pilotversuch eingerichtet und nahm im Jahr 2008 den Regelbetrieb auf. „Den betroffenen Menschen wird rasche und niederschwellige Hilfe angeboten. Meistens kann bei Problemfällen schon sehr früh unterstützend eingegriffen werden“, so Wiesflecker.