Windräder
ORF.at/Christian Öser
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Politik

Windkraft: Wie könnte es weitergehen?

Auf rund vier Prozent der Gesamtfläche Vorarlbergs wären Windräder rentabel. Das steht in der neuen Windkraftstudie des Landes. Die ARGE Erneuerbare Energie ist mit dem Ergebnis der Studie im Grundsatz zufrieden, hätte sich aber mehr erhofft. Immerhin sei nun amtlich, dass sich Windräder in Vorarlberg rechnen.

In der neuen Studie steht genau, in welchen Gebieten Vorarlbergs sich Windränder lohnen würden. Das sind der Pfänderrücken, der Bregenzerwald, die Allgäuer und die Lechtaler Alpen, Rätikon- und Silvrettagruppe und die Region Feldkirch – mehr dazu in: Wo in Vorarlberg Windräder rentabel wären. Hans Punzenberger, Geschäftsführer der ARGE Erneuerbare Energie, ist damit grundsätzlich zufrieden. Mit der Studie sei jetzt amtlich nachgewiesen, dass sich Windräder in Vorarlberg rechnen würden – das sei gut.

Punzenberger: Argument der Steilheit nicht nachvollziehbar

Nicht gut findet Punzenberger, dass laut der Studie nur knapp vier Prozent Vorarlbergs dafür in Frage kommen. Vom Wind her seien Windräder nämlich auf 18 Prozent möglich, so Punzenberger. Er hätte sich gewünscht, dass in der Studie auch Flächen berücksichtigt werden, die kleiner als zehn Hektar sind.

Das Argument des Landes, dass von diesen Gebieten viele zu steil seien, versteht er nicht: „Das ist aus unserer Sicht nicht wirklich zulässig, wenn man auch Liftanlagen, Skigebiete und sonstige Erschließungen von Alpen machen kann.“ Technisch sei ja alles machbar, wenn man es machen wolle.

Die sechs potenziellen Regionen für Windräder in Vorarlberg
Land Vorarlberg

„Brauchen das klare Signal des Landes“

Aber genau diesen Willen vermisst Punzenberger grundsätzlich in der neuen Studie. „Wir brauchen das klare Signal des Landes, dass es gewollt ist, Windkraftanlagen tatsächlich in Vorarlberg auch umzusetzen.“

Punzenberger hätte sich gewünscht, dass die Landesregierung klar sagt, wo Windräder gebaut werden können. Dann hätten Gemeinden, Firmen, die illwerke vkw oder Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, zu sagen: „Jawohl, auf diesen Gebieten wollen wir ein Windrad bauen“, so der Geschäftsführer der ARGE Erneuerbare Energie.

ARGE würde führende Funktion übernehmen

Die ARGE Erneuerbare Energie wäre jedenfalls bereit, beim Windkraftprojekt federführend mitzumachen und die „Finanzierungs- und Betreiberhürde zu übernehmen“. Bedingung: Es müssten die entsprechenden Rahmenbedingungen und der Wille des Landes da sein, dieses Potenzial zu nutzen. Dabei müssten aufwändige Genehmigungsverfahren absolviert werden – unter anderem in Sachen Naturschutz. Dieser Prozess müsse von der öffentlichen Hand finanziert werden, so Punzenberger.

Der Windpark selbst könne durch die Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger finanziert werden, sagt Punzenberger. Das müsse kein Großinvestor sein. Die Landesregierung bleibt in Warteposition, ob sich ein Investor meldet. Das Land selbst werde nicht als Betreiber eines Windparks auftreten.

Nutzung von Windkraft

Auf rund vier Prozent der Gesamtfläche Vorarlbergs wären Windräder rentabel. Das steht in der neuen Windkraftstudie des Landes. Die ARGE Erneuerbare Energie ist mit dem Ergebnis der Studie im Grundsatz zufrieden, hätte sich aber mehr erhofft. Immerhin sei nun amtlich, dass sich Windräder in Vorarlberg rechnen.

Eichenberg und Möggers: Forcieren nicht aktiv

Die Bürgermeister von Eichenberg und Möggers am Pfänderhang stehen der Windenergie prinzipiell offen gegenüber. Die beiden Gemeinden werden solch ein Projekt aber nicht aktiv forcieren, wie Lukas Greussing, der Bürgermeister von Möggers betont. „Wir werden den Weg mitgehen, wenn wir einen gemeinsamen Weg gehen. Und gemeinsam heißt: Gemeinden, Land und vielleicht auch die ARGE Erneuerbare Energien. Aber dass wir jetzt mit der Brechstange versuchen, das Projekt unbedingt umzusetzen, das tun wir nicht. Aber wir sind demgegenüber nicht verschlossen.“

Für die Errichtung eines Windparks am Pfänderhang müsste allerdings erst einmal eine neue Straße gebaut werden. Laut Greussing kommen dafür drei Varianten in Frage, eine über Möggers, eine über Eichenberg und eine über Deutschland. „Alle drei verlangen eine große Investition, damit der Untergrund dementsprechend geeignet ist, um einen Windpark zu bauen“, so der Bürgermeister. „Wenn das nicht geklärt ist, dann kann der Wind noch so gut sein, das ist dann für mich persönlich ein K.O.-Kriterium. Und das sind diese Hausaufgaben, die jetzt gemacht werden müssen.“