Waldrand
ORF
ORF
Chronik

Angebliche Bärensichtung im Montafon

Aufregung gibt es derzeit im Montafon. Laut zwei Augenzeuginnen sollen in Gortipohl zwei Bären gesehen worden sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es derzeit nicht, Wildbiologe Hubert Schatz äußerte sich skeptisch.

Simone Mattle und Esther Klehenz waren Mittwochvormittag mit ihren Hunden in Schattenort, einer Parzelle in Gortipohl, unterwegs, als sie nach eigenen Angaben am Waldrand zwei Bären sahen. Zuerst seien drei Rehe in der Wiese gestanden, die plötzlich in den Wald hinaufgerannt seien, und dann habe sie die beiden Bären gesehen, sagte Mattle.

Die Bären seien stehen geblieben und hätten gebrüllt. Kurz danach seien die Bären im dichten Wald verschwunden. Aus Angst seien die beiden Frauen sofort davongelaufen und hätten Unterschlupf in einer Garage gesucht, erzählte Mattle. Ein Foto oder ein Video gebe es nicht, sie hätten in dem Moment nur daran gedacht, sich selbst und ihre Hunde in Sicherheit zu bringen. Auf die Frage, ob sie sich sicher sei, dass es sich um Bären gehandelt habe, sagte Mattle: „Zu 200 Prozent“.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Bauernhof, Wiese, Waldrand
ORF
Am Waldrand sahen die beiden Frauen nach eigenen Angaben zwei Bären
Bauernhof, Wiese
ORF
Blick vom Waldrand auf den Weg
Waldrand
ORF
Die Bären seien in den Wald geflüchtet, berichteten die beiden Frauen der Polizei
Reh auf Wiese
ORF
Ein paar Stunden nach der Meldung der Spaziergängerinnen waren am Waldrand wieder Rehe zu sehen
Reh auf Wiese
ORF

Abdruckspuren eines Tieres gesichtet

Die Behörden sind informiert. Die Polizei Gaschurn führte nach der Meldung der Spaziergängerinnen gemeinsam mit den zuständigen Jägern für den Bereich eine Suche im Sichtungsgebiet durch. Dabei konnten zwei nicht eindeutig zuzuordnende Abdrücke eines Tieres gesichtet werden. Ob es sich bei den Spuren um die eines Bären handelt, kann den Angaben zufolge zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Wildbiologe hat „gewisse Skepsis“

„Ich habe schon eine gewisse Skepsis“, sagte der Wildbiologe des Landes, Hubert Schatz, zum Bericht der Frauen. Er könne nichts ausschließen, aber das Ganze komme ihm doch etwas eigenartig vor, so Schatz: „Was mich sehr stutzig macht, ist, dass man da von zwei Bären spricht, von einem großen und von einem kleinen Bären. Ein einzelner Bär, das wäre jetzt um diese Zeit durchaus möglich. Um diese Zeit gehen junge, männliche Tiere gerne auf Wanderschaft.“ Insofern seien Begegnungen mit Bären grundsätzlich auch bei uns möglich.

Aber ein Junges aus diesem Jahr könne es noch nicht gewesen sein, und eines aus dem vorigen Jahr sei eher nicht mehr mit seiner Mutter unterwegs – zumindest nicht auf Wanderschaft, so der Biologe. „Das passt irgendwie nicht ganz zusammen. Wenn wir jetzt in einem Bärengebiet wären, wo es anstämmige Bären gibt, die immer ihren Lebensraum dort haben – okay. Aber wir sind nur ein reines Durchzugsland.“

Schnee in den Bergen erleichtert Spurensuche

Es könne generell sein, dass Bären brüllen, etwa wenn sie eine Auseinandersetzung haben, so Schatz weiter. „Aber dass ein Bär brüllt aus heiterem Himmel, ist weniger bekannt. Dann müsste es eher irgendein Sozialkontakt zwischen den Bären gewesen sein, oder ein Bär wäre in einer Extremsituation gewesen. Aber das wäre ja in dieser Situation nicht gegeben gewesen.“ Was die Spurensuche angehe, sei die Situation jetzt noch gut – denn wenn in den Bergen noch Schnee liegt, müsse es dort irgendwo Spuren geben.

Angebliche Bärensichtung im Montafon

Aufregung gibt es derzeit im Montafon. Dort sollen in Gortipohl zwei Bären gesehen worden sein. Zwei Augenzeuginnen schilderten gegenüber dem ORF Vorarlberg, was genau sie gesehen hätten. Eine offizielle Bestätigung gibt es derzeit nicht.

Bär im Tiroler Lechtal

Nach der Tötung eines Joggers durch eine Bärin im italienischen Trentino wird der Umgang mit Bären wieder heiß diskutiert. Seit Tagen ist auch ein Bär im Tiroler Lechtal unterwegs. Bisher hinterließ das Tier zahlreiche Spuren. Zuletzt fand man seine Trittsiegel bei der Stablalm, der Bär bewegte sich talaufwärts. Am Montag riss er einen Rehbock in Stanzach und plünderte eine Futterstation – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Bärenspuren
privat
Frische Bärenspuren vom Dienstag im Bereich der Stablam (1.412 Meter) in Elmen im Tiroler Lechtal. Elmen befindet sich rund eine halbe Autostunde von Warth in Vorarlberg entfernt.

Italien diskutiert über „Problembärin“

Vor 14 Tagen war ein 26-jähriger Einheimischer im Val di Sole im Trentino tot aufgefunden worden. Der Mann war im Wald joggen gewesen. Von Beginn an wurde eine Attacke eines Bären vermutet. Tage später wurde die Vermutung Gewissheit. Das Tier, das nachweislich für den Tod des jungen Mannes verantwortlich war, ist die Schwester des „Problembären“ Bruno, der 2006 in Bayern erlegt wurde und auch im Montafon Schafe gerissen hatte.

In der Nacht auf Dienstag ging seine Schwester JJ4 in die Falle. Nun wird in Italien über das Schicksal des Tieres diskutiert. Während sich 63 Bürgermeister von Trentiner Gemeinden der Forderung des Landeshauptmannes Maurizio Fugatti, die Bärin zu töten, anschlossen, haben Prominente eine Kampagne zur Rettung von JJ4 gestartet.