Eine Frau mit mittellangen braunen Haaren bekommt eine neue Frisur.
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Wirtschaft

Friseure klagen über Lehrlingsmangel

Den Friseursalons in Vorarlberg geht der Nachwuchs aus. Vor allem die Gehälter sind für viele unattraktiv. Um dem Lehrlingsmangel entgegenzusteuern, soll die Lehre durch ein höheres Gehalt aufgewertet werden. Mit einem verkürzten Ausbildungsmodell soll der Beruf zudem Maturantinnen und Maturanten schmackhafter gemacht werden.

Der Lehrlingsmangel bei den Friseuren ist auch in den Berufsschulen deutlich spürbar. In Feldkirch gibt es heuer statt vier Klassen lediglich zwei Klassen. Im Friseursalon „Maischön“ werden neben Lehrlingen auch Maturantinnen und Maturanten ausgebildet. Die Ausbildung findet ausschließlich im Geschäft statt, die Berufsschule wird außen vorgelassen, sagt Inhaberin Birgit Nöckl. Die Maturantinnen und Maturanten steigen mit einem Lohn von 1.000 Euro brutto ein.

Mangel an Friseur-Lehrlingen

Friseurbetriebe suchen Lehrlinge. Die Branche kämpft mit schlechtem Image und geringer Bezahlung.

Verkürzte Ausbildung nach Matura kommt gut an

Dass ein derartiges Ausbildungsmodell funktioniert, zeigt sich laut Barbara Bergmeister-Keckeis, Direktorin an der Berufsschule Feldkirch, in den technischen Bereichen. So wird an den Berufsschulen in Bludenz und Feldkirch bereits eine verkürzte Lehre für Maturantinnen und Maturanten offiziell als Ausbildungsweg angeboten. Dieses Modul sei sehr beliebt und könnte im Friseurbereich definitiv auch eingeführt werden.

Geringes Gehalt: Friseure argumentieren mit Trinkgeld

Die Lehrlingsentschädigung im ersten Lehrjahr liegt bei 700 Euro. Das ist im Lehrlingsbereich am unteren Ende. Die Unternehmer argumentieren damit, dass das Trinkgeld nicht zu unterschätzen sei. Fleißige, nette Angestellte würden zwischen 300 und 400 Euro erhalten, davon könne man gut leben, sagt etwa der Innungsmeister der Friseure, Günther Plaickner.

Jedoch müssen viele ausgelernte Friseurinnen und Friseure neben der Vollzeitbeschäftigung auch noch am Abend dazuverdienen, damit sie über die Runden kommen, entgegnet ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Iris Seewald. Dass sei ein No-Go. Es müsse möglich sein, auch mit dem Gehalt einer Friseurin die Miete zu bezahlen oder in den Urlaub zu fahren. Höhere Gehälter in dieser Berufssparte wären definitiv möglich, jedoch würden noch nicht alle Friseursalons am gleichen Strang ziehen.