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Szakaly – stock.adobe.com
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Politik

Beschwerden: Langes Warten auf Arzttermin

In Vorarlberg wenden sich immer mehr Menschen an den Patientenanwalt, weil sie immer länger auf einen Termin bei einem niedergelassenen Arzt warten müssen. Das Problem betrifft fast alle Fachrichtungen und auch die Hausärzte, so Patientenanwalt Alexander Wolf.

Während es vor einem Jahr noch fast keine Terminbeschwerden gegeben hat, seien es jetzt mehrere pro Woche, sagt Wolf im ORF Vorarlberg-Interview. An der Spitze würden Kinderärztinnen und Kinderärzte, Augenärztinnen und Augenärzte sowie Gynäkologinnen und Gynäkologen stehen. Aber auch bei Hausärztinnen und Hausärzten gebe es immer mehr Beschwerden wegen der langen Wartezeiten.

Problem bei der Krankmeldung

Ein Problem sieht Wolf auch bei den Krankmeldungen. Wer krank ist und erst Tage später einen Arzttermin bekommt, erhalte meist keine rückwirkende Krankmeldung ausgestellt. Das kann zu arbeitsrechtlichen Problemen führen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnten dann auf die Kulanz der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber angewiesen sein, dass es sich um einen Krankenstand handelt und kein Urlaub dafür genommen werden muss.

Wenn Patientinnen und Patienten, die keinen Termin bekommen, ins Spital gehen, sieht Wolf das Risiko, dass sie dann im Kreis herumgeschickt werden. Sollte dann der Patient einen Schaden erleiden, müsse man auch über Schadenersatz diskutieren.

Aber nicht nur der Patientenanwalt erhält die Beschwerden auch bei der Gesundheitshotline 1450 gehe es immer häufiger um dieses Thema, sagt die Leiterin der Hotline, Martina Streng. Sie vermutet, dass die Pensionierungswelle bei Allgemeinmedizinerinnen und – medizinern ein Grund dafür sein könnte. Die Nachbesetzungen würden teils länger dauern als geplant.

Walla: Ärztinnen und Ärzte arbeiten am Limit und darüber

Unter 1450 können laut Streng keine Termine vereinbart werden, hier gebe es nur Informationen darüber, welcher Arzt anstelle des Hausarztes besucht werden kann. Ärztekammerpräsident Burkhard Waller nimmt zudem seine Berufskolleginnen und -kollegen in Schutz. Alle Ärzte würden am Limit oder schon darüber arbeiten.

Zudem gebe es budgettechnische Grenzen, diese werden vom Land Vorarlberg und der Österreichischen Gesundheitskasse gesetzt. Walla verspricht jedoch Entspannung, so seien viele Kassastellen wieder besetzt, gerade bei den Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie den Gynäkologinnen und Gynökologen. Auch bei den Augenärzten habe sich viel getan.