In Deutschland soll es Volljährigen zukünftig erlaubt sein, drei Cannabis-Pflanzen für den Eigengebrauch zu züchten. Coffeeshops wie in Amsterdam, in denen Cannabis gekauft und konsumiert werden kann, wird es nicht geben. In speziellen Vereinen, den sogenannten „Social Clubs“, soll es den Vereinsmitglieder, wie zum Beispiel in Barcelona, aber möglich sein, Cannabis zu konsumieren.
Prenn: Jugendschutz beim Eigenanbau nicht gewährleistet
Andreas Prenn von der Suchtpräventionsstelle Supro findet zumindest die „Social Clubs“ in Ordnung. „Da ist der Jugendschutz gewährleistet“, sagt Prenn. Bei den drei Pflanzen, die jeder Erwachsene in den eigenen vier Wänden züchten darf, sieht Prenn den Jugendschutz hingegen nicht gewährleistet. Zudem sei noch offen, wo dieses Cannabis dann konsumiert werden darf. Insgesamt sei die Reform weder Fisch noch Fleisch, meint Prenn. Es seien noch zu viele Fragen offen.
Amann: Keine wirkliche Legalisierung
Im Gegensatz zu Prenn geht die Reform für Bernhard Amann von der Drogenberatung Ex und Hopp zu wenig weit. „Es ist eine Mickey Mouse-Geschichte“, sagt Amann. Die Reform sei eine Verbesserung, eine wirkliche Legalisierung habe aber nicht stattgefunden, meint Amann. Er hätte sich mehr erwartet. Ohne offizielle Abgabestelle fehle auch die Qualitätskontrolle, sagt Amann. Die Regelung mit den drei Pflanzen, die man zuhause züchten darf, sieht Amann positiv. Tschechien sei dafür ein gutes Beispiel, dort dürfen vier Pflanzen zuhause angebaut werden.