Ganze Stadtviertel wurden zerstört bei dem Erdbeben in der Türkei
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Erdbeben

Zwei Monate danach immer noch große Not

Anfang Februar hat die Erdbebenkatastrophe mit über 50.000 Toten in der Türkei und Syrien für Entsetzen gesorgt. Zwei Monate später ist das Ereignis weitgehend aus den Nachrichten verschwunden. Währenddessen kämpfen die Menschen vor Ort immer noch mit den Folgen. Und auch die Angehörigen der Erdbebenopfer in Vorarlberg leiden mit.

Die Erdbeben am 6. Februar und in den Folgetagen haben im türkisch-syrischen Grenzgebiet eine unfassbare Katastrophe ausgelöst, betroffen sind gut 30 Millionen Menschen. Nach derzeitigen Angaben sind über 50.000 Menschen ums Leben gekommen, Hunderttausende haben ihr Zuhause verloren.

Überlebende leiden weiter

Die Fernsehbilder aus dem Katastrophengebiet hatten vor zwei Monaten bei Familie Gedik in Dornbirn Trauer und Entsetzen ausgelöst. Inzwischen sind ihre Eltern zwar gerettet, doch noch sind längst nicht alle Wunden geheilt, berichtet Salman Gedik: „Ich habe meine Mutter an einen anderen Ort gebracht, circa 900 Kilometer vom Erdbebengebiet entfernt. Aber Kinder, Verwandte und Bekannte leben immer noch dort und sind wirklich in Schwierigkeiten. Regen und Kälte machen sie fertig.“

Fotostrecke mit 4 Bildern

Trümmerfeld im türkischen Erdbebengebiet
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Eine Frau und ein Mann trauern um ihre Angehörigen auf einem türkischen Notfriedhof für die Erdbebenopfer
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Zu einem Schuttkegel zusammengestürztes Haus im türkischen Erdbebengebiet
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Ganze Stadtviertel wurden zerstört bei dem Erdbeben in der Türkei
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Regen und Mangel in den Notunterkünften

Diese verheerende Situation schildert ihm sein Bregenzer Freund Salman Uzungelis, der seine Familie im Erdbebengebiet hat und dort ein Haus besessen hatte, per Video-Telefonat: „Das Zelt ist meine Wohnung. Innen ist alles nass. Schlafen geht nicht, immer Regen. Und Essen ist knapp. Es gibt keine Sachen, keine Kleider.“

Hilfsaktionen weiter nötig

Daher sind Hilfsaktionen weiterhin gefordert, erklärt Murat Durdu von Heimat aller Kulturen: „Wir haben gerade letzte Woche erst erfahren, dass es Geldnöte gibt und haben wieder unter uns gesammelt und hinuntergeschickt. Aber wir haben ja damals schon gesagt, das wird keine Sache von ein paar Tagen oder Wochen sein, sondern es wird Monate dauern.“

Zwei Monate nach Erdbebenkatastrophe

Anfang Februar hat die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien für Entsetzen gesorgt. Zwei Monate danach ist diese Tragödie mit über 50.000 Toten weitgehend aus den Nachrichten verschwunden. Währenddessen kämpfen die Menschen vor Ort immer noch mit den Folgen. Und auch die Angehörigen der Erdbebenopfer in Vorarlberg leiden mit.

Gerettetes Mädchen wird weiter unterstützt

Unterstützung erfährt auch das 15-jährige Mädchen, das von der Vorarlberger Such- und Rettungseinheit SARUV lebend geborgen werden konnte, berichtet Einsatzleiter Markus Mayr: „Wir haben über die Botschaft ausfindig gemacht, dass sie zu ihrer Tante nach Istanbul gekommen ist und nach dem Krankenhausaufenthalt jetzt dort lebt. Ihre Mutter ist ja bei dem Erdbeben ums Leben gekommen und sie versucht jetzt dort wieder ins Leben zurückzufinden. Wir sind dran, eine kleine Hilfskation zu starten für das Mädchen, damit es wieder ein wenig aufwärts geht für sie.“

Tuerkei Hilfseinsatz nachdem Erdbeben, SARUV, Search And Rescue Unit Vorarlberg, Verabschiedung beim Feuerwehrhaus Rankweil, Flug am 8.2.2023 von Zuerich in den Sued-Osten der Tuerkei ins Katastrophengebiet. Gelandet inAdana, von dort mittels LKW und Reis
Mathis Fotografie
Die Rettung des Mädchens durch die Vorarlberger Helfer glich einem Wunder

Keine Sonder-Visa wie in Deutschland

In Deutschland haben Erdbebenopfer unter bestimmten Voraussetzungen ein Visum für 90 Tage bekommen, in Österreich war das bisher nicht möglich, sagt Landtagsabgeordnete Vahide Aydin (Grüne): „Leider ist das nicht geglückt, aber ich muss sagen, dass wir in Vorarlberg mit dem Regierungspartner trotzdem nochmal an die Regierung appellieren, dass wir – ohne die vorhandenen Gesetze auszuhebeln – trotzdem die Möglichkeit schaffen, dass die Menschen ihre Verwandten für eine bestimmte Zeit, nach der sie wieder zurückgehen sollten, hierher holen.“