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Wirtschaft

„Expat-Service“ soll Fachkräfte im Land halten

Ausländische Fachkräfte ins Land zu bekommen ist schwer. Aber mindestens genauso schwer ist es, sie auch hier zu halten. Oft hapert es an der Integration, dazu kommen bürokratische Hürden. Um den Neu-Ankömmlingen zu helfen, haben Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung den „Expat-Service“ ins Leben gerufen.

Knapp zwölf Prozent der Vorarlberger Wirtschaftsleistung gehen auf sogenannte „Expats“ zurück – also internationale Arbeitskräfte. Das heißt, in Vorarlberg hängen 35.000 Jobs direkt oder indirekt an den Experten aus dem Ausland. Sie zu gewinnen, aber vor allem auch zu behalten, ist das Ziel von Wirtschaftskammer und Industriellen-Vereinigung (IV), die dafür den Expat Service Vorarlberg ins Leben gerufen haben.

„Expat“ ist die Kurzform des englischen „Expatriate“ und bezeichnet im weiteren Sinne Personen, die außerhalb ihres Heimatlandes leben.

„Einerseits begleitet der Expat-Service die Unternehmen bei bürokratischen Hürden“, erklärt Christian Zoll von der Industriellenvereinigung: „Also z.B. beim Umzug, bei der Rot-Weiß-Rot-Card usw. Und andererseits eben integrative Maßnahmen, also Veranstaltungen, ein Buddy-System mit Einheimischen, wo wir eben Möglichkeiten bieten, dass man sich vernetzt, austauscht und eben sich auch wohl und willkommen fühlt.“

Neues Projekt gegen Fachkräftemangel

Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung haben einen neuen Service ins Leben gerufen, mit dem ausländische Fachkräfte ins Land gerufen und gehalten werden sollen.

Zufrieden mit dem Job – aber die Freunde fehlen

Laut einer Umfrage der IV sind die ausländischen Arbeitskräfte in Vorarlberg zwar zu 80 Prozent mit ihrem Job zufrieden. Aber fast 70 Prozent sind unglücklich darüber, dass sie keine einheimischen Freunde gefunden haben und die Integration schwer fällt.

„Ich glaube, dass deswegen die Unterstützung auch in Richtung Vereine beispielsweise gut tun würde“, meint Zoll: „Dass man den Expat vielleicht doch mal an die Hand nimmt und ihm zeigt, in welchem Tennisclub man beispielsweise Englisch spricht und wer diesen dann dort quasi auch mitnimmt.“

Hilfe bei Bürokratie und Sprachbarriere

Beim Expat-Service in Dornbirn gibt es für Neuankömmlinge in Zukunft wertvolle Tipps, erklärt die Leiterin des Dienstes, Claudia Neumayr: „Da geht es jetzt zum Beispiel um so konkrete Sachen wie ein Bankkonto zu eröffnen, aber das Formular dafür gibt’s nur auf Deutsch und er kann es nicht verstehen. Wir wissen, alle Formulare sind auch für uns schon schwierig. Wie geht es einem dann erst, wenn man dann mit dem Wörterbuch da sitzen muss? Und da komme ich dann zum Einsatz, dass ich zum Beispiel übersetzen kann.“

Umzugshilfe für Familien

Entscheidend für den Erfolg internationaler Rekrutierungen sei der Umzug selbst, erklärt Neumayr. Hier gibt es viel zu helfen, denn die Mehrheit der Expats kommt mit Familie. Je unkomplizierter das Ankommen gemacht wird, desto größer ist die Chance, Schlüsselarbeitskräfte zu gewinnen. Es sei also höchste Zeit, das Land zu öffnen und somit dem Arbeitskräftemangel entgegen zu wirken.