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ORF Vorarlberg
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Politik

Integra: Wiesflecker rechnet mit Konkurs

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) rechnet damit, dass das Sozialunternehmen Integra in Konkurs gehen wird. Rund zwei Millionen Euro beträgt der Verlust von Integra im Jahr 2022. Der Sanierungsplan war gescheitert, nachdem der Verein Dowas – einer der Hauptgesellschafter – kein weiteres Geld zuschießen wollte.

Nach Bekanntwerden der massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Sozialunternehmens Integra wundert sich Wiesflecker, dass die Probleme nicht schon vor längerer Zeit in den Gremien diskutiert wurden. Integra droht der Konkurs, 250 Mitarbeitende sind bereits beim AMS vorgemerkt.

Sie habe sich schon gefragt, inwiefern Integra in dieser Situation einer Informationspflicht gegenüber den Gesellschaftern nachgekommen sei, so Wiesflecker im ORF-Interview am Mittwoch. Und es stelle sich auch die Frage, ob alle Gesellschafter ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen seien, ob sie kritisch nachgefragt hätten, wie es um das Unternehmen stehe.

Sie stehe jedenfalls mit dem Verein DOWAS – einer der Gesellschafter – in Kontakt und habe den Eindruck, dass das „nicht in dieser Form passiert ist, wie das hätte passieren müssen“, so Wiesflecker. DOWAS – der Ort für Wohnungs- und Arbeitssuchende – ist mit 36,7 Prozent der zweitgrößte Eigentümer nach der Arbeiterkammer Vorarlberg (38,25 Prozent). Die restliche Anteile halten die ARB Arbeitsinitiative Regio Bodensee (18,33 Prozent) und der Verein Berufsvorschule Jugend am Werk (6,75 Prozent).

Sanierungsplan nach „Nein“ von DOWAS gescheitert

Die Arbeiterkammer hatte einen Sanierungsplan für Integra vorgeschlagen, mit dem das Sozialunternehmen gerettet werden sollte. Er sah vor, dass alle Gesellschafter noch einmal einen gewissen Beitrag zuschießen, bei DOWAS wären das etwa 300.000 Euro gewesen. Dann hätte die AK zusätzlich eine Million Euro beigesteuert und Integra übernommen.

DOWAS weigert sich jedoch, weiteres Geld zuzuschießen. Anwalt Nicolas Stieger sagte, man wolle Integra zwar gerne helfen, das sei aber „mangels Rechtsgrund“ gar „nicht möglich“. Zudem fehle Integra auch die betriebswirtschaftliche Grundlage mit einer positiven Fortbestandsprognose. Arbeiterkammer-Direktor Rainer Keckeis hatte daraufhin am Dienstagabend heftig Kritik an DOWAS geäußert und von „Kaltherzigkeit“ und „sozialer Kälte“ gesprochen.

Wiesflecker erlaubte Verwendung der Rücklagen

Wiesflecker äußerte sich auch zur Entscheidung von DOWAS. Sie habe zugesagt, dass DOWAS – selbst ein Sozialdienstleister und unterstützt vom Land – seine Rücklagen für die Zahlungen an Integra verwenden dürfe. „Da habe ich DOWAS so erlebt, dass sie noch genauere Unterlagen wollten von Integra und offenbar sind diese Unterlagen nicht vorgelegen.“ Da habe sich DOWAS entschieden, nicht zusätzlich Geld zuzuschießen – sozusagen als verlorenen Zuschuss.

Damit wird das Sozialunternehmen Integra wohl in Konkurs gehen, das zeichnet sich auch für Wiesflecker ab. Dann werde man die Gründung einer Auffanggesellschaft überlegen müssen. Sie gehe aber davon aus, dass das passieren werde, so Wiesflecker. Die Mitarbeitenden würden dann von dieser Auffanggesellschaft übernommen, hofft die Landesrätin: „Der Weg in die Insolvenz und einen Neustart zu beginnen, ist ein Weg, der beschritten werden kann und hoffentlich dann auch gelingt.“