Gülle wird auf Feld aufgebracht
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Umwelt

Welche Gefahr von Gülle ausgehen kann

Im Frühjahr beginnt wieder die Zeit, in der in Vorarlberg auch Gülle oder Jauche ausgebracht werden darf. Der strenge Geruch mag ein Ärgernis für Anwohner sein, ist aber nicht schädlich für den Menschen. Man könne ihn aber als Warnsignal vor möglichen Auswirkungen auf Natur und Mensch verstehen, sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

Der Boden ist ein äußert vielfältiger Teil der Natur, er setzt sich aus Tausenden kleinen Organismen zusammen, sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der Uni Wien. Probleme könne es nicht nur durch Überdüngung geben, sondern vor allem durch Arzneien, die den Tieren gegeben werden.

40 bis 90 Prozent der Medikamente werden nämlich ausgeschieden, sagt Hutter: „Die gelangen natürlich in die Gülle. Und wenn die Gülle ausgetragen wird, gelangen sie natürlich primär auf die Bodenoberfläche und von dort geht es halt weiter.“

Auf Dauergrünland oder Ackerfutterflächen dürfen in Vorarlberg jeweils von 30. November bis 15. Februar keine stickstoffhaltigen mineralischen Dünger, Gülle, Biogasgülle, Gärrückstände, Jauche ausgebracht werden.

Häufigkeit und Menge entscheidend

Die Auswirkungen hängen von der Häufigkeit und Menge der Gülleausbringung ab. Industrialisierte Landwirtschaftsbetriebe sind anders einzuschätzen als kleinere Agrarbetriebe hier im Land. Folgen gibt es aber immer, betont Hutter: „In dem Moment, wo ein so komplexes Gefüge wie der Boden beeinflusst wird, ist aus meiner Sicht schon einmal aufgrund der Bedeutung des Bodens ein großes Warnsignal daran geknüpft.“

Folgen auch für den Menschen möglich

Böden spielen für das Klima eine wichtige Rolle, wenn sie zu viele Medikamente oder auch Phosphor und Stickstoff durch die Gülle abbekommen, dauert es Jahrzehnte, bis sie wieder intakt sind. Auch für den Menschen sind längerfristig negative Folgen möglich, sagt Hutter: „Zumindest kann man nicht ausschließen, dass es auch dann darum geht, wie bestimmte Antibiotika langfristig noch für humanmedizinische Zwecke eingesetzt werden.“ Und zwar, weil sie möglicherweise die Wirksamkeit verlieren.

Es gehe nicht darum, Schuldige zu finden, sagt Professor Hutter. Es gehe darum, dass Antibiotika weiter wirken soll und die Böden gesund sind.