Personen installieren Photovoltaikanlage auf Dach
APA/Robert Jaeger
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Politik

PV-Förderung: Antrag bleibt kompliziert

Wer auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage bauen möchte, kann dafür eine Förderung vom Bund beantragen. Am Donnerstagabend hat der erste „Fördercall“ des Jahres begonnen. Es stehe zwar mehr Geld zur Verfügung, das Beantragen bleibe aber weiterhin kompliziert, wird kritisiert.

Pünktlich um 17.00 Uhr startete der erste OeMAG-Fördercall im Jahr 2023. Etliche PV-Anbieter saßen mit ihren Mitarbeitenden gespannt vor ihren Bildschirmen und warteten nur darauf, in sekundenschnelle für möglichst viele PV-Anlagen ein Ticket zu ziehen.

600 Millionen Euro
78 Millionen Euro sind allein bei diesem „Fördercall“ für Kleinanlagen in der Kategorie A vorgesehen. Insgesamt stehen 600 Millionen an Zuschüssen von der Bundesregierung in diesem Jahr für den Bau von Biomasse-, Wasser-, Wind- und Solarkraftanlagen zur Verfügung.

Die Energiesprecherin der ÖVP, Christina Metzler, sieht die Aktion sehr positiv, kritisiert aber das Prozedere des Fördercalls. So seien die neuen Regelungen für die Ausschüttungen der Förderungen erst vor knapp einer Woche veröffentlicht worden: „Auch der Fördercall-Termin wurde sehr kurzfristig verschoben“, so Metzler in einer Aussendung.

Zudem sei die Förderabwicklung nach wie vor hoch komplex. So muss etwa der genaue Typ des Wechselrichters angegeben werden, wobei dieser vielleicht zum Installationszeitpunkt nicht lieferbar ist: „Pro Förderantrag kann es sein, dass ein Betrieb bis zu fünf Stunden Arbeit investiert, um den Förderantrag bis zur Auszahlung korrekt abzuwickeln“, berichtet Metzler aus der Praxis.

Auch die Firma Hansesun in Röthis kritisiert das komplizierte Fördersystem. Das Fördersystem sollte dringend vereinfacht werden – zum Beispiel indem die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen abgeschafft wird, sagt Marketingleiter Andreas Müller.

600 Förderanträge in einer halben Stunde

Auch bei Hansesun sind Donnerstagabend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor dem Computer gesessen. Tempo ist wichtig, denn bei der Fördervergabe gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Nach 30 Minuten waren alle 600 Förderanträge für die Kundinnen und Kunden angemeldet.

Über 100.000 Anträge auf PV-Förderung

Die Nachfrage nach Förderungen für Photovoltaik-Anlagen und Stromspeicher ist weiter sehr hoch. Bei der staatlichen Förderstelle OeMAG gingen am Donnerstag bei der ersten Förderrunde des Jahres innerhalb der ersten fünf Minuten 58.184 Anträge ein. Binnen einer Stunde seien über 100.000 Tickets gezogen worden – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Neue PV-Förderung gestartet

Für die Förderung zur Errichtung von Photovoltaikanlagen werden im Jahr 2023 insgesamt rund 600 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Eingereicht werden können Anträge online über die Website Eag-abwicklungsstelle.at. Mit dem Angebot will die Regierung den Ausbaurekord des Vorjahres noch einmal übertreffen.

In der ersten Förderrunde ab 23. März stehen laut Klimaschutzministerium über 250 Millionen Euro zur Verfügung, insgesamt gibt es vier „Fördercalls“, bei denen im Laufe des Jahres eingereicht werden kann. Solange es noch Geld für den ersten Call da ist, kann bis 6. April online der Förderungsantrag gestellt werden.

Erleichterungen für Privatpersonen

Dabei soll auch die Antragstellung erleichtert werden. So können Privatpersonen den Antrag für die Förderung erstmals auch nach Beginn der Arbeiten stellen. Ein vollständiger Förderantrag muss erst vor der erstmaligen Inbetriebnahme der Anlage gestellt werden, eine Förderzusage ist aber auch für die Inbetriebnahme nicht erforderlich.

Privatpersonen, die eine klassische Dachanlage bis zu einer Leistung von 20 Kilowatt beantragen und bei der Förderung über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) nicht zum Zug kommen, werden zudem automatisch an die Förderschiene des Klima- und Energiefonds weitergeleitet.

Die gesamte Fördersumme teilt sich dann auch auf die Mittel des EAG (328 Mio. Euro) und das Zusatzbudget über den Klima- und Energiefonds (268 Mio. Euro) auf.