Demenz
Osterland – stock.adobe
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Gesundheit

Gehör spielt große Rolle bei Demenz-Vorsorge

In Vorarlberg leiden etwa 6.000 Menschen an Demenz. Bis 2050 wird mit einer Verdreifachung der Erkrankten gerechnet. Nun gibt es neue Erkenntnisse, was gegen die Krankheit getan werden kann. Dabei spiele das Gehör eine große Rolle, sagt Demenz-Experte Ansgar Felbecker. Die Prävention beginne aber eigentlich schon im Schulalter.

Gegen eine Demenzerkrankung kann etwas getan werden. 60 Prozent ist Schicksal, 40 Prozent liegen in unserer Hand, sagt der Neurologe. Ein Teil der beeinflusst werden kann, sei der Schutz des Gehörs. Eine neue Erkenntnis besagt laut Felbecker, dass acht Prozent der globalen Demenz-Prävalenz durch eine effektive Behandlung einer Schwerhörigkeit mit Hörgeräten verhinderbar wären. „Durch das schlechtere Hören werden Informationen ausgeblendet und das triggert den Prozess Demenz“, sagt Felbecker.

Alzheimer häufigste Demenzform

Demenz ist zudem nicht gleich Alzheimer. Alzheimer ist die häufigste Demenzform. Zwei Drittel aller Fälle sind Alzheimer-Fälle.

Kopfball-Training kann schaden

Was ebenfalls vermieden werden sollte, sind Kopfverletzungen. Problematisch sei vor allem das Thema Schädel-Hirn-Trauma. Boxer, Footballer und Eishockey-Spieler haben laut Felbecker ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Bei den American Football-Spielern sei Demenz bereits eine anerkannte Berufskrankheit. Die NFL zahle eine immense Summe, 500 Millionen Dollar, in eine Ausgleichsstiftung, um Einzelklagen zu vermeiden.

Im europäischen Fußball ist vor allem auch viel Kopfball-Training in Jugendmannschaften sehr ungünstig, sagt Felbecker. In England wurde es letztes Jahr verboten – Kinder unter zwölf Jahren dürfen dort kein Kopfball-Training machen. Auch in der Ausbildung der österreichischen Nachwuchstrainer und – trainerinnen wird vor zu frühem Kopfballtraining gewarnt.

Sendungshinweis: Demenz ist auch das Thema der „Focus“-Sendung bei ORF Radio Vorarlberg am Samstag – 13.00 bis 14.00 Uhr und nachzuhören bei vorarlberg.ORF.at.

Prävention bereits in der Schule

Im Gehirn der Betroffenen starten die ersten Prozesse für Demenz schon 20 Jahre vor Ausbruch der ersten klinisch sichtbaren Symptome. Das lange Kompensieren sei die Kunst des menschlichen Gehirns, sagt der Demenz-Experte. Da man keinen Prozess stoppen könne, der schon 20 Jahre im Hirn sein Unwesen treibe, müsse Prävention viel früher stattfinden, sagt der Neurologe. Die Wissenschaft kennt heute viele präventive Maßnahmen, die eigentlich schon in den Schulen starten sollten.