Weiße Henne mit Kücken auf Wiese
ORF.at/Georg Hummer
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Landwirtschaft

Trend geht in Richtung Bio- und Freilandeier

Gerade vor Ostern werden wieder viele Eier gekauft: Der Trend geht ganz klar in Richtung Bio- und Freilandeier, obwohl sie teurer sind als Eier aus Bodenhaltung. Gerade deshalb hoffen die Produzenten, dass die Stallpflicht aufgrund der Vogelgrippe bald endet, denn ab einer gewissen Frist gibt es keine Freilandeier mehr.

Die Hühner in Vorarlberg haben weiterhin Stallpflicht – sie dürfen aufgrund der Vogelgrippe nicht ins Freie. In den Betrieben mit Freilandhaltung hofft man nun, dass die Stallpflicht bald endet, damit die Eier auch weiterhin als Freilandeier vermarktet werden können.

Die Betriebe haben eine viermonatige Übergangsfrist, nach Ablauf dieser Frist gelten die Eier nicht mehr als Freilandeier, sondern nur noch als Eier aus Bodenhaltung – was für die Betriebe natürlich einen Umsatzverlust bedeutet. Die Vogelgrippeverordnung ist Anfang Jänner in Kraft getreten, bisher ist noch unklar, wann die Verordnung wieder aufgehoben wird.

In Vorarlberg droht kein Eier-Engpass zu Ostern

In Vorarlberg weden im Jahr 230 Eier pro Person gegessen. Doch Futter und Energie sind teuer geworden. Weil deshalb einige Betriebe geschlossen haben, fürchten viele, dass ausgerechnet vor Ostern Eier knapp werden könnten. Doch während europaweit ein Wettlauf um Eier entbrannt ist, gibt die Vorarlberger Geflügelbranche Entwarnung.

Trend ganz klar in Richtung Bio- und Freilandeier

Auch wenn viele Menschen aufgrund der Teuerung aufs Geld schauen müssen, geht der Trend bei den Eiern ganz klar in Richtung Bio- und Freilandeier und das obwohl sie teurer sind, sagt Michael Natter, Obmann des Vorarlberger Geflügelwirtschaftsverbands. In Vorarlberg werden bereits ca. 60 Prozent Bio- und Freilandeier produziert, 40 Prozent der Eierproduzenten setzen auf Bodenhaltung. Auch auf dem Sennhof in Rankweil spürt man die steigende Nachfrage nach Bio- und Freilandeiern und will deshalb neue Stallungen bauen.

Weiße Henne mit Kücken auf Wiese
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freilaufende Hühner

Boden- Freiland- und Biohaltung

Die Bodenhaltung ist grundsätzlich eine reine Stallhaltung, der Boden muss zu mindestens einem Drittel mit Stroh, Sand oder Torf eingestreut sein. Der Rest besteht aus Latten- oder Gitterrosten. Neun Tiere teilen sich einen Quadratmeter Boden.

Bei der Freilandhaltung steht den Hühnern tagsüber ein Auslauf von mindestens acht Quadratmetern pro Tier zur Verfügung. Die Bedingungen im Stall entsprechen denen der Bodenhaltung. Es stehen Sitzstangen, Legenester und eingestreute Scharrräume zur Verfügung.

Bei der Biohaltung hat jedes Huhn mindestens acht Quadratmeter Auslauf. Im Stall dürfen maximal sieben Tiere pro Quadratmeter gehalten werden. Mindestens ein Drittel der Stallfläche ist ein eingestreuter Scharrraum, Legenester und Sitzstangen stehen zur Verfügung. In einem Stall dürfen maximal 3.000 Hennen untergebracht sein. Vorsorglicher Medikamenteneinsatz ist verboten.

In Vorarlberg gibt es 65 Geflügel-Betriebe mit gut 50.000 Tieren. Um die Spitzen zu Ostern abzudecken werden bereits im Jänner und Februar Eier gesammelt, die dann gekocht und gefärbt werden und auch bis Ostern halten.

Auf den Eierstempel achten

Die Konsumentinnen und Konsumenten erkennen an der Nummer auf dem Ei, um welche Art der Haltung es sich handelt: Die Ei-Kennzeichnung gibt detailliert Aufschluss darüber, aus welcher Haltung und aus welchem Land das Ei stammt. Wer genau wissen will, woher das Ei stammt kann die Nummer auf dem Ei auf einer Eierdatenbank eingeben.

Käfighaltung seit 2020 in Österreich verboten

In Österreich ist die Käfighaltung seit Beginn des Jahres 2020 ausnahmslos verboten. Generell sind jedoch sogenannte “ausgestaltete Käfige" in der EU noch erlaubt. In diesen Käfigen haben die Legehennen mindestens 600 Quadratzentimeter nutzbare Fläche und 2.000 Quadratzentimeter pro Käfig. Die Käfige müssen Sitzstangen und Bereiche zum Scharren enthalten.

Eier auf Förderband
ORF

Vorarlberg hat genügend Frischeier

Von der in Europa herrschenden Eierknappheit spürt man in Vorarlberg nichts. Im Lebensmittelhandel werden fast ausschließlich Eier aus Österreich verkauft. Das bestätigen auch große Lebensmittelketten wie Spar oder Sutterlüty.

Ein Grund für die Eierknappheit in anderen europäischen Ländern ist, dass in Frankreich große Betriebe geschlossen haben, nachdem die Käfighaltung 2022 verboten wurde, sagt Natter. Vorarlberg kann derzeit 55 Prozent des Eierbedarfs selbst abdecken, die anderen Frischeier kommen aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland, sagt Natter. 95 Prozent der Frischeier kommen aus Österreich.