Broken-Heart-Syndrom, gebrochenes Herz
IMAGO/Panthermedia
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Gesundheit

Broken-Heart eine ernsthafte Erkrankung

Ein „gebrochenes Herz“ hat fast jeder Mensch schon einmal erlebt. Beim sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz aber nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Kardiologen wissen mittlerweile, dass zum Beispiel durch Trauer und Kummer ausgelöster Stress dem Herz schaden kann.

Seit 15 Jahren ist der Mann von Ina N. (Name von der Redaktion geändert) schwer krank und sitzt im Rollstuhl. Die heute 52-Jährige pflegt ihren Mann 24 Stunden, 7 Tage in der Woche. Am 23. Dezember 2020 ließ ein Verein der Familie eine Spende zukommen, mit dem ein Teil des hauseigenen Lifts bezahlt werden konnte. Für Ina N. war dieses grundsätzlich schöne Erlebnis zu viel. „Es hat mich in dem Moment unglaublich gerührt und dann hat es sich auf einmal so angefühlt, als ob ein Elefant auf mir sitzt. Der Bauch hat mir wehgetan und am Herz habe ich unglaubliche Schmerzen gespürt. Meine Familie hat dann sofort die Rettung gerufen“, schildert Ina N. ihre Gefühle.

Das EKG zeigte zuerst nichts Außergewöhnliches an, doch Ina N. hatte starke Oberleibschmerzen. Mittels Herzkathetertest konnte dann die Diagnose „Broken-Heart-Syndrom“ gestellt werden.

Das „Broken Heart“-Syndrom

Herzschmerz kann tatsächlich dem Herzen schaden. Die Medizin nennt das „Broken Heart“-Syndrom. Rund zweimal im Monat hat man im Krankenhaus Feldkirch mit dem gebrochen Herzen zu tun. 80% der Patientinnen sind Frauen, Betroffene sind meist zwischen 50 und 80 Jahre alt.

80 Prozent der Betroffenen sind weiblich

Was nach Liebeskummer im Jugendalter klingt, ist eine ernstzunehmende Krankheit. „Diese Patientinnen und Patienten haben Symptome wie bei einem akuten Herzinfarkt, aber die Gefäße sind alle normal und offen. Man sieht dann, dass sich ein Teil einer Herzkammer nicht mehr richtig bewegt“, sagt Mathias Frick, der Leiter der Abteilung Innere Medizin am Landeskrankenhaus Feldkirch.

Rund zweimal im Monat hat das LKH Feldkirch mit dem gebrochen Herzen zu tun. 80 Prozent der Patientinnen sind Frauen, Betroffene sind meist zwischen 50 und 80 Jahre alt. Das „Broken-Heart-Syndrom“ ist zwar weniger lebensbedrohlich als ein Herzinfarkt, dennoch können ernsthafte Komplikationen und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten. „Ursachen für diese Erkrankung sind meistens psychische Ereignisse. Das kann um Beispiel der Tod eines nahen Angehörigen sein. Ich hatte auch mal eine Patientin, die sich so über ihre kaputte Waschmaschine aufgeregt hat, dass sie ein Broken-Heart-Syndrom hatte. Es können aber auch schwere Erkrankungen sein“, sagt Frick. Auch positiver Stress kann dieses Syndrom auslösen.

Genaue Zusammenhänge zwischen emotionaler Belastung, Schmerz und der Funktionsstörung des Herzmuskels sind noch unklar: „Die ersten 48 bis 72 Stunden sind diese Patienten ähnlich vor Rhythmusereignissen gefährdet wie Herzinfarktpatienten. Deswegen müssen sie in dieser Zeit überwacht werden. Im Normalfall löst sich das nach vier Wochen in Wohlgefallen auf“, erklärt Frick.

Die Zeit heilt das Herz

Ina N. musste damals über Weihnachten im Krankenhaus bleiben. „Ich habe dann Betablocker und Infusionen bekommen. Die habe ich ein halbes Jahr lang genommen. Zudem habe ich dann immer wieder Untersuchungen beim Kardiologen gemacht. Nach einem halben Jahr war dann alles wieder gut“, sagt Ina N.

Wer einmal am gebrochenen Herzen erkrankte, ist anfälliger für Folgeerkrankungen. Die gute Nachricht ist aber, dass die Zeit das Herz meist wieder heilt und im Normalfall keine Narben zurückbleiben.