Bauarbeiten am Rheindamm
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Chronik

Rhein-Damm wird ein Stück weit „tiefergelegt“

Eine 800 Meter lange Lücke im Rhein-Damm ist eigentlich eine Horrorvorstellung. An der Rhein-Vorstreckung bei Hard wird der Damm aber mit voller Absicht gewissermaßen „tiefergelegt“. Sinn dieser Überströmstrecke ist die Erhöhung der Hochwassersicherheit. Die Bauarbeiten sind derzeit voll im Gange.

Träge und unaufgeregt fließt der Rhein derzeit in den Bodensee. Wenn im Frühjahr die Schneeschmelze einsetzt, kann sich das aber ganz schnell ändern. Dann ist jederzeit mit Hochwasser zu rechnen. Deshalb wird der Damm auf der Rhein-Vorstreckung erhöht, aber nicht überall. Auf einer Länge von 800 Metern wird der Rhein-Damm bis zu einem Meter bewusst niedriger gehalten. An dieser Stelle soll das Hochwasser dann problemlos seitlich in die Harder Bucht abfließen können, ohne Schäden zu hinterlassen. Dadurch werde der Druck von den anderen Dämmen genommen, sagt Rhein-Bauleiter Mathias Speckle.

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Rheindamm
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Bauarbeiten am Rheindamm
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Anlandung 20180824
Rheinregulierung

Kosten teilen sich Österreich und Schweiz

Die Bauarbeiten werden jetzt im Winter bei niedrigem Wasserstand durchgeführt. Heuer sind die ersten 400 Meter dran, nächsten Winter dann die nächsten 400 Meter. Die Gesamtkosten für die Überströmstrecke liegen bei sechs Millionen Euro und werden von Österreich und der Schweiz geteilt.

Die Rhein-Regulierung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Rhein an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz begradigt, um mehr Hochwassersicherheit zu bekommen. Die Rhein-Regulierung hatte aber auch zur Folge, dass es zu einer Auflandung im Mündungsgebiet des Rheins in den Bodensee bei Hard kommt. Der Rhein transportiert nämlich jährlich zwischen zwei und drei Millionen Kubikmeter an Feststoffen in den Bodensee. Um eine Verlandung der Fußacher und der Harder Buch zu verhindern, wurde seit den 1970er Jahren die Mündung des Rheins durch eine Kanalisierung des Flusses innerhalb von Dämmen kilometerweit in den Bodensee hinausgeschoben. Diese Vorstreckung ist etwa 4,5 Kilometer lang.

Anlandung 20180824
Rheinregulierung
Rhein-Regulierung

Der Rhein transportiert Kies, Sand und Schwebstoffe flussabwärts. Im Mündungsbereich des Bodensees gilt es, eine Verlandung zu vermeiden. Auch der Verlandung der Bregenzer, Harder sowie Fußacher Bucht muss entgegengewirkt werden. Im zweiten und im dritten Staatsvertrag mit der Schweiz (1924, 1954) wurde der Bau der Rhein-Vorstreckung beschlossen. Mittels Hochwasserdämme werden so die Schwebstoffe (Sand und Schluff unter zwei Millimeter Korngröße) in die tieferen Bereiche des Bodensees transportiert. Die Anfang der 1980er Jahre begonnenen Bauarbeiten dauern nach wie vor an.

Das vom Rhein transportierte Geschiebe in Form von Kies und Sand wird heute zu einem Großteil bei der Mündung entnommen. Dort werden jährlich rund 50.000 bis 100.000 Kubikmeter Geschiebe herausgebaggert und der Bauindustrie zugeführt.