„Ich habe mir gedacht, dieser Spruch ist nicht mehr wirklich zeitgemäß, gerade in einer Schule, in der über 20 verschiedene Nationen beheimatet sind“, begründet Fritsch seine Vorgehensweise. Seine Idee sei dementsprechend gewesen, den Schriftzug nicht einfach zu übermalen oder zu verdecken, sondern ihn in einen Kontext mit der jetzigen Zeit zu stellen.
Schriftzug wird kommentiert und in Kontext gesetzt
Der Denkmalschutz verhindere es, den Schriftzug zu überschreiben, heißt es vonseiten der Stadt Bregenz. Fritsch hat sich dementsprechend dazu entschieden, die Inschrift mit einem Metallgitter zu überdecken. Wer genau hinsieht, kann den alten Schriftzug also noch lesen.
Mit dem Metallgitter falle der strittige Punkt weg, dass der Satz unkommentiert sei, betont Fritsch. Es enthält Wörter aus dem 26. Artikel der Menschenrechtskonvention. „Jetzt ist er kommentiert, jetzt ist er in einem Kontext. Jetzt geben wir ihm eine andere Bedeutung“, meint Fritsch. „Das, was ich nicht wollte, ist, dass man eine erhabene Position einnimmt – alles weg, alles war damals Quatsch“, legt er sein Anliegen dar. „Wir machen heute genauso viele Fehler“, gibt er zu bedenken.
Inschrift heute nicht mehr „politisch korrekt“
„Deutsche Art in Ehr und Pflicht; Erblüh in Gottes Luft und Licht!“ heißt es vollständig auf dem Bogen über dem Eingangsportal der Mittelschule in der Belruptstraße in Bregenz. Die Schule wurde bereits 1913/14 nach den Plänen des Architekten Wilibald Braun errichtet. Zur damaligen Zeit handelte es sich beim Spruch über dem Eingang um einen Leitgedanken für die damalige Bildung.
Die Inschrift entsprach der deutschnationalen Gesinnung in den Anfängen des 19. Jahrhunderts, heißt es vonseiten der Stadt Bregenz. Heute, mehr als 100 Jahre später, werde diese Gesinnung seit der Zeit des Nationalsozialismus nicht mehr als „politisch korrekt“ empfunden, erklärt Historiker Meinrad Pichler. Auf viele Betrachterinnen und Betrachter habe der Schriftzug dementsprechend irritierend gewirkt.