Geldbörse mit Bargeld
ORF.at/Patrick Bauer
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Wirtschaft

Hohe Lohnabschlüsse als Preistreiber genannt

Die Gewerkschafter der Elektro- und Elektronikindustrie fordern in den Tarifverhandlungen 12,9 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Wirtschaftsexperten warnen jedoch, dass mit hohen Lohnabschlüssen der Druck zu Preissteigerungen weiter erhöht – und damit die Inflation weiter angeheizt wird.

In Wien haben am Mittwoch die Kollektivvertragsverhandlungen für die Elektro- und Elektronikindustrie begonnen. Die Gewerkschaft fordert für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Lohnerhöhung von 12,9 Prozent. Mit Lohnabschlüssen, die nur in der Nähe davon liegen, werde aber nicht nur der Zahltag verbessert, sondern auch die Inflation befeuert – darauf weist etwa Martin Hebertinger, Professor an der Fachhochschule Vorarlberg, hin. Hohe Lohnabschlüsse würden die Preise weiter in die Höhe treiben.

Zur Person
Martin Hebertinger ist Professor für Betriebswirtschaft an der FH Vorarlberg und leitet dort den Bachelorstudiengang Internationale Betriebswirtschaft.

In Italien habe etwa zu Zeiten der Lira die vierteljährliche Anpassung der Gehälter eine Inflation von 20 Prozent gebracht, sagt Hebertinger. Auch ein hoher Abschluss in der Elektroindustrie werde das Leben teurer machen: „Diese Produkte werden dann zwangsläufig teurer – es sei denn, die Unternehmen finden durch Produktivitätsgewinne andere Möglichkeiten, als die gestiegenen Löhne weiterzugeben“ – etwa durch Gewinn- oder Margenverzicht.

Braucht Ausgleich für Personal mit geringem Einkommen

Mit hohen Lohnabschlüssen bremse man die Bemühungen der Europäischen Zentralbank, die Teuerung zu verringern und die Inflationsraten schnell zurückzufahren. „Hohe Lohnabschlüsse wären ein weiteres Hindernis für die EZB auf diesem Weg“, so Hebertinger.

Dennoch müsse man natürlich einen Ausgleich für Arbeitnehmende mit geringem Einkommen schaffen, so Hebertinger weiter, denn diese hätten unzweifelhaft mit einem Realeinkommensverlust zu kämpfen.