Führerschein
ORF.atDominique Hammer
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Senioren

Fahrtauglichkeit ist Eigenverantwortung

Wenn schwere Verkehrsunfälle von betagten Personen verursacht werden, wird immer wieder der Ruf nach der Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Senioren laut. Laut Unfallstatistik verursachen Ältere aber weit weniger Unfälle als Jüngere. Statt auf einen Führerschein-Check wie in der Schweiz setzt man lieber weiter auf Eigenverantwortung.

Die Unfallstatistik zeigt, dass ältere Menschen weniger Unfälle verursachen als Junge. Von knapp 900 Unfalllenkern in Vorarlberg waren 16 Prozent über 65 Jahre alt, jedoch 42 Prozent unter 35 Jahre. Ein verpflichtendes ärztliches oder psychologisches Gutachten ab einem bestimmten Alter gibt es in Österreich nicht. Autofahren darf, wer den Führerschein hat.

Überprüfung fast nur auf ärztliche Zuweisung

Freiwillig lassen sich nur die Wenigsten auf Fahrtauglichkeit überprüfen, sagt Verkehrspsychologin Kornelia Bauer: „Ältere Menschen kommen zu uns auf amtsärztliche Zuweisung. Da ist wahrscheinlich ein Unfall passiert oder es ist eine fachärztliche Begutachtung im Hintergrund wegen einer psychiatrischen Erkrankung oder Demenzerkrankung. Andere kommen auch über den Amtsarzt zu uns, wenn eine Alkoholfahrt vorliegt oder ein Vergehen gegen das Suchtmittelgesetz.“

Für Gutachten müssen Tests absolviert werden

Auch etwa zum Beispiel für einen Busführerschein wird ein Gutachten benötigt. Bei einer verkehrspsychologischen Begutachtung müssen verschiedene Tests absolviert werden. Zum Beispiel müssen bestimmte Knöpfe gedrückt werden, wenn auf Bildschirmen zwei gleiche Symbole erscheinen.

Konzentration, Wahrnehmung, Gedächtnis

„Es geht um Konzentration“, erklärt Verkehrspsychologin Bauer: „Es geht um Wahrnehmung, Gedächtnis, Leistungen – also alle Parameter, die wir auf der Straße brauchen, wenn wir Auto fahren.“ Sich sieben Minuten lang zu konzentrieren, bringt nicht nur ältere Menschen an ihre Grenzen. Auch wesentlich Jüngere finden das anstrengend und machen dabei Fehler.

ÖAMTC gegen verpflichtende Tests

In der Schweiz müssen alle Lenkerinnen und Lenker ab 70 Jahren regelmäßig zum Führerschein-Test. In Österreich gilt das Prinzip der Eigenverantwortung. Für den ÖAMTC ist das der richtige Weg. Von verpflichtenden Tests für Senioren hält man wenig, vielmehr wird die Familie in die Pflicht genommen.

Senioren-Gutachten für Führerscheine

In Österreich gibt es kein verpflichtendes Führerschein-Gutachten einer Ärztin oder einer Psychologin ab einem bestimmten Alter. Die Meinungen dazu sind gespalten. „Vorarlberg heute“ hat sich umgehört.

Familie soll auf Senioren einwirken

„Wenn sie merken, dass der Opa oder die Oma eben aufgrund von einer Krankheit oder einer Einschränkung – denn es muss ja nicht das Alter per se sein – momentan nicht mehr mit dem Auto fahren kann, sollte die Familie darauf einwirken“, sagt ÖAMTC Sprecher Jürgen Wagner. „Und eben darum bitten, dass man momentan nicht fährt, bis dieses Problem wieder behoben ist“, betont er.

Nur wenige geben den Führerschein freiwillig ab

Viele ältere Menschen reagieren auf nachlassende Fahrfähigkeiten, indem sie etwa nicht mehr auf die Autobahn fahren oder nur mehr selten ins Auto steigen. Nur ganz wenige haben den Führerschein freiwillig bei der Behörde abgegeben. In Vorarlberg waren es im vergangenen Jahr gerade mal 100.