Frau Mutter mit Kind an der Hand auf dem Weg zur Arbeit zum Kindergarten zur Kinderbetreung Sa
imago/photothek
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Weltfrauentag

Vorarlberg ist Land der Teilzeit-Arbeitnehmerinnen

Vorarlberg ist ein Land der Teilzeit-Arbeitnehmerinnen. Das bestätigt zum heutigen Weltfrauentag eine neue Studie der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Demnach arbeiten in Vorarlberg 52,6 Prozent der Frauen Teilzeit. Österreichweit sind es 49,6 Prozent. Die Teilzeitarbeit macht sich in Vorarlberg auch besonders deutlich beim Pensionsanspruch bemerkbar.

Österreichweit arbeiten 49,6 Prozent der Frauen, aber nur 11,6 Prozent der Männer in Teilzeit. Die Teilzeitquote unter den Frauen in Vorarlberg liegt bei 52,6 Prozent (Männer: 9,6 Prozent). Nur in Tirol und Oberösterreich ist sie höher. Bei den Hilfsarbeitskräften und im Bereich Dienstleitung/Verkauf zeigt sich die höchste Teilzeit-Quote der Frauen in Vorarlberg.

Betreuungspflichten von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen sind für Frauen der am häufigsten genannte Grund für die Teilzeit (42,2 Prozent). Besonders hoch ist die Quote bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren. Das liegt laut den Studienautoren vom Wirtschafts-Forschungsinstitut Economica und der FH Vorarlberg auch daran, dass in Vorarlberg Familienstrukturen konservativer seien und hierzulande die Kinderbetreuung viel öfter Frauensache sei als in anderen Bundesländern. Das spüren die Frauen bei der Pension. Dort ist der Unterschied zwischen Mann und Frau in Vorarlberg mit fast 39 Prozent am größten.

Wirtschaft fordert mehr Kinderbetreuungsplätze

Aus Sicht der Wirtschaft braucht es mehr Kinderbetreuungsplätze, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen, sowie flexible Kooperationen zwischen Unternehmen und Gemeinden, ein zukunftsfähiges Personalmanagement und eine landesweite Steuerungsgruppe zur Evaluierung der Maßnahmen auch in möglichen Pilotregionen.

Frauenanteil in technischen Studien sehr gering

Der Frauenanteil der aktiv Studierenden ist in Vorarlberg in den Fächern Wirtschaft, Pädagogik sowie im Gesundheitsbereich und in den Dienstleistungen über dem Österreich-Schnitt – in den MINT-Fächern ist der Frauenanteil (deutlich) unterdurchschnittlich.

Die relevantesten Studienfächer für Studentinnen aus Vorarlberg sind Wirtschaft (Anteil an allen Studentinnen 32 Prozent, zum Vgl. Österreich: 20 Prozent), Pädagogik (18 Prozent; zum Vgl. Österreich: 22 Prozent) und Gesundheit/Medizin (18 Prozent; zum Vgl. Österreich: 7 Prozent). Hier liegt Vorarlberg sehr deutlich über dem Österreichschnitt.

Massiv wird der Unterschied in den technischen Studien: Der Frauenanteil Vorarlberger Studierender im Fach Informatik liegt bei 17 Prozent (Ö: 32 Prozent), im Ingenieurswesen bei 24 Prozent (Ö: 38 Prozent) und in der Land- und Forstwirtschaft bei 41 Prozent (Ö: 57 Prozent).

Gesundheits- und Sozialwesen mit höchsten Frauenanteil

Auf das Vorarlberger Berufsleben umgelegt, haben das Gesundheits- und Sozialwesen (76 Prozent), die Öffentliche Verwaltung (65 Prozent), Erziehung und Unterricht (64 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (58 Prozent) und der Handel (58 Prozent) den höchsten Frauenanteil. In der Öffentlichen Verwaltung und im Handel liegt er sogar über dem Österreichschnitt.

Weitere Studie soll folgen

Auf den Ergebnissen zu dieser Studie will die Wirtschaftskammer jetzt mit einer zweiten Studie aufbauen: In einem weiteren Schritt soll berechnet werden, was es für den Arbeitsmarkt bedeutet, wenn mehr Frauen im arbeitsfähigen Alter arbeiten gehen. Und wenn man das weiß, dann sollen noch gut 1.000 Frauen befragt werden: Ob sie sich überhaupt vorstellen könnten, mehr zu arbeiten. Und was sie dafür brauchen würden.