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APA/HANS KLAUS TECHT
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Politik

„Halbe-Halbe“ – SPÖ rollt alte Forderung neu auf

Unter dem Motto „Halbe-Halbe – weil’s gerecht ist“ hat die SPÖ eine Kampagne zum Weltfrauentag am Mittwoch gestartet. „Halbe-Halbe“ war eine politische Kampagne der späten 1990er-Jahre in Österreich, in der die Gleichbeteiligung der Männer in der Hausarbeit gefordert wurde.

„Damit wir in der Gleichstellung vorankommen, muss sich rasch etwas ändern. Es braucht gute Gesetze. Die skandinavischen Länder zeigen, dass Halbe-Halbe möglich ist. Wir sind in Österreich noch weit davon entfernt", sagt die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ, Olga Pircher. In ihrer Kampagne fordert die SPÖ die Viertagewoche, verpflichtende Väterkarenz, Lohntransparenz und Steuergerechtigkeit.

Damit die bezahlte und die unbezahlte Arbeit in Zukunft gerechter zwischen Männern und Frauen verteilt wird, braucht es eine verkürzte Vollzeit, fordert die SPÖ. Dazu soll auch eine verpflichtende Väterkarenz beitragen. Zudem möchte die SPÖ volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen einführen, damit es zu keiner Diskriminierung bei der Bezahlung kommen kann. Berechnungen des Budgetdienstes des Parlaments zufolge profitierten Männer mehr von der Abschaffung der kalten Progression als Frauen. Deshalb fordert die SPÖ, dass Frauen in Zukunft stärker von steuerpolitischen Maßnahmen profitieren sollten.

"Halbe-Halbe“ – SPÖ rollt alte Forderung neu auf

Unter dem Motto "Halbe-Halbe – weil’s gerecht ist“ hat die SPÖ eine Kampagne zum Weltfrauentag am Mittwoch gestartet. "Halbe-Halbe“ war eine politische Kampagne der späten 1990er-Jahre in Österreich, in der die Gleichbeteiligung der Männer in der Hausarbeit gefordert wurde.

„Halbe-Halbe“-Forderung gibt es schon lange

Im Dezember 1996 kündigte die damalige Frauenministerin Helga Konrad eine Gesetzesinitiative an, die Männer per Gesetz dazu verpflichten sollte, die Hälfte der Hausarbeit zu erledigen. Vorgesehen war, dass „beide Ehepartner zu gleichen Teilen für Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger zuständig sein sollten“. Konrad wollte zudem das Recht auf Scheidung auch für die Frau vorsehen, wenn ihr Gatte seinen Anteil nicht leistet. Bis dahin hatte nur der Mann das Recht auf Scheidung, wenn die Frau nicht putzt.

Die Kampagne „Ganze Männer machen halbe-halbe“ lief rund sechs Wochen und führte zu einem heftigen Diskurs in der Bevölkerung. Die Aktion wurde bereits Mitte Jänner 1997 wieder beendet. Konrads Nachfolgerin, Barbara Prammer, verfolgte die Gesetzesinitiative in etwas anderer Herangehensweise aber weiter und erreichte, dass der Begriff des gemeinsamen Haushalts auch auf die wirtschaftlichen Aspekte ausgedehnt wurde.

Partnerschaftliche Teilung der Versorgungsarbeit

1999 wurde dann auch der Auftrag der partnerschaftlichen Teilung der Versorgungsarbeit in die gesetzlichen ehelichen Pflichten aufgenommen. Das heutige österreichische Eherecht verlangt von den Ehepartnern prinzipiell das Führen eines gemeinsamen Haushalts, den gemeinsamen Erwerb, und die gemeinsame Obsorge der ehelichen Kinder.

Den Ehepartnern ist es grundsätzlich freigestellt, wie sie die Aufteilung der Aufgaben vornehmen. Es kann im Scheidungsfall aber zum Nachteil eines Partners als Verschulden gewertet werden, wenn er sich nicht an Haushalt, Versorgungsarbeit, Kindererziehung oder Erwerbstätigkeit beteiligt.