Marienberg in Bregenz
ORF
ORF
Bildung

Neues katholisches Privatgymnasium in Bregenz

Die katholische Privatschule Marienberg wird in Bregenz ein Oberstufengymnasium eröffnen. Nicht alle freuen sich darüber, gerade vonseiten der öffentlichen Gymnasien gibt es Kritik. So gibt es bereits vier Gymnasien in Bregenz – und der Konkurrenzkampf um Schülerinnen und Schüler sei bereits groß genug.

Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sind in Bregenz in einer komfortablen Situation – sie können sich die Schule aussuchen. Wer bereit ist, zu bezahlen, hat noch mehr Möglichkeiten. Gemunkelt wurde schon lange über eine weitere katholische Privatschule, nun ist es fix.

Bereits vier Gymnasien in Bregenz

Die Möglichkeit eines weiteren Oberstufengymnasiums in Bregenz bereitet Sorgenfalten an den öffentlichen Gymnasien in der Landeshauptstadt. „Wir haben vier Gymnasien in Bregenz – in einer Stadt, die weit kleiner ist als Dornbirn, wo es zum Beispiel nur zwei Gymnasien gibt“, sagt Klaus König, Direktor des BG Blumenstraße: „Wir haben daneben die HTL eine HLW, eine HAK. Ich glaube nicht, dass so eine zusätzliche Oberstufenform wirklich Sinn macht. Ich glaube, dafür haben wir zu wenig Schüler in Bregenz. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Schülerzahlen eher weniger werden als mehr.“

Private ausbauen oder Staatliche fördern?

Und Sabine Lenz-Johann, die Direktorin des BG Gallusstraße fragt sich: „Brauchen wir drei Privatgymnasien in Bregenz mit einer Oberstufe? Ich denke, das ist eine bildungspolitische Aufgabe, die an anderer Stelle zu entscheiden ist und wo wir überhaupt in unserer Gesellschaft hinwollen. Wollen wir verstärkt den privaten Sektor ausbauen oder wollen wir das bestehende, wirklich sehr gute System für alle Schülerinnen und Schüler weiterhin stärken?“

Marienberg in Bregenz
ORF
Das Kloster Marienberg mit der Villa Raczynski in Bregenz beherbergt bereits eine Volksschule, eine Mittelschule und eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW).

Grundsätzlich hat die Kirche das Recht

Schulrechtlich ist das alles in Ordnung, katholische Privatschulen dürfen ihre Ausrichtung selbst bestimmen, erklärt der stellvertretende Bildungsdirektor Markus Juranek: „Ich denke, das Gespräch zwischen der Kirche und den staatlichen Behörden tut immer gut und es ist auch eine Frage der Klugheit, zwischen allen Partnern hier gut nachzudenken. Was braucht auch das Ländle hier an entsprechenden Ausbildungsstätten? Aber grundsätzlich hat die Kirche das Recht, das zu machen.“

Kritik an weiterem Gymnasium in Bregenz

Die katholische Privatschule Marienberg wird ein Oberstufengymnasium eröffnen. Das stößt auf heftige Kritik bei den öffentlichen Gymnasien. Für ein zusätzliches Oberstufenangebot im Raum Bregenz fehle ganz einfach der Bedarf. Der Konkurrenzkampf um die Schüler sei so schon groß genug.

Diözese übernimmt Schulführung

Nachdem das Kolping-Bidldungswerk Württemberg die Verantwortung für die Privatschule Marienberg mit Ende des Schuljahres abgeben wird, übernimmt die Diözese die Schulführung und wird neben den wirtschaftlichen Schulformen zeitnah ein zusätzliches Oberstufen-Angebot schaffen, sagt der Finanzkammerdirektor der Diözese Feldkirch, Andreas Weber: „Sodass die etwa 20 bis 23 Schülerinnen pro Jahrgang hier von von sechs Jahren bis 18 Jahren ein durchgehendes Konzept vorfinden werden. Es ist der Wunsch vieler Eltern, die an uns herangekommen sind, und so haben wir diese Entscheidung getroffen.“

Der Beginn der Gymnasium-Oberstufe ist für 2024 oder 2025 geplant. Das Schulgeld soll jährlich etwa 2.000 Euro betragen.

Für Schulleiter „ein logischer Schritt“

„Wir haben ja bei uns am Standort auch eine Volksschule, eine Mittelschule und es war der logische Schritt, das Konzept weiterzuführen bis bis zur Matura“, erklärt der Direktor der Katholischen Privatschule Marienberg, Erwin Simma: „Das ist auch die Hauptzielgruppe dieses Oberstufenangebots.“

Dafür werde ein eigenes Konzept entwickelt, das sich an den Pflichtschulbereich anschließen soll, sagt Simma: „Da sind es natürlich vor allem die offenen Lernformate, auch das eigenverantwortliche Lernen, das im im Zentrum dieses Schultyps stehen soll. Das ist auch glaube ich, die spezielle Ausrichtung und ein Angebot, das es so im Land auch in der Form eigentlich noch nicht gibt.“