Illustration zum Thema Kriminalität im Internet bzw. Cyber-Kriminalität und Darknet: Ein Mann am Laptop versucht auf illegale Weise Passwörter und Seiten im Internet zu hacken (gestellte Szene)
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Chronik

Kriminalität in Vorarlberg deutlich gestiegen

Mehr als 21.000 Straftaten sind im vergangenen Jahr in Vorarlberg angezeigt worden. Das sind 2.500 mehr als im Jahr davor, wie aus der am Montag präsentierten Kriminalstatistik hervor geht. Die Polizei erklärt das mit dem Ende der Pandemie-Maßnahmen.

Im Vergleich zum letzten Vor-Coronavirus-Jahr 2019 ist die Zahl der Straftaten fast gleich geblieben. Daran erkennt man, dass die CoV-Pandemie wesentliche Auswirkungen auf die Kriminalität in Vorarlberg hatte.

Internetkriminalität weiter angestiegen

Bemerkenswert ist der weiterhin starke Anstieg der Internet-Kriminalität. Wurden bis 2019 jedes Jahr nur einige Hundert Fälle angezeigt, sind die Zahlen danach geradezu explodiert. Fast 2.200 Internet-Delikte wurden im Vorjahr angezeigt – ein Viertel mehr als im Jahr davor. Die Kriminalität mit Tatort Internet macht inzwischen mehr als 10 Prozent der Gesamtkriminalität in Vorarlberg aus.

Neben Internet-Betrug nahmen vor allem Erpressungen über Internet oder Soziale Medien zu – und zwar massiv um 49,2 Prozent. Beinahe jeden zweiten Tag wird bei der Polizei in Vorarlberg eine Erpressung über das Internet oder Soziale Medien angezeigt. Opfer sind dabei zumeist Männer, die sich gegenüber ihnen unbekannten Personen vor einer Kamera im Internet entkleiden und sich damit zu leichten Erpressungsopfern machen.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Gesamtkriminalität Vorarlberg 2013 bis 2022: Straftaten gesamt/geklärt
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Aufklärungsquoten 2013 bis 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Internetkriminalität 2013 – 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Gewaltkriminalität Vorarlberg 2013 – 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Eigentumskriminalität Vorarlberg 2013 – 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Suchtmittelkriminalität Vorarlberg 2013 – 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Wirtschaftskriminalität Vorarlberg 2013 – 2022
Landespolizeidirektion Vorarlberg

Mehr Drogen- und Gewaltdelikte

Den zweitstärksten Anstieg verzeichnet die Polizei bei Drogendelikten, 1.600 Anzeigen bedeuten hier ein Plus von fast elf Prozent im Vergleich zu 2021.

Den drittstärksten Anstieg gibt es bei Gewaltdelikten. Mehr als 6.000 wurden vergangenes Jahr angezeigt, was ein Plus von sechseinhalb Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Hier passieren die Taten meist in der Beziehung oder im Bekanntenkreis.

Kriminalität steigt wieder

Die Coronapolitik der Bundesregierung mit Einreise- und Ausgangsbeschränkungen hat in den letzten beiden Jahren zu einem Rückgang der Straftaten geführt. Jetzt, wo das alles Geschichte ist, zeigt sich das auch in der Kriminalstatistik wieder. Mehr als 21.100 Straftaten hat die Polizei 2022 erfasst. Vor allem die Internetkriminalität grassiert.

Vier Morde und 46 Vergewaltigungen

Im Berichtsjahr wurden vier vollendete Morde verzeichnet, teilt die Polizei mit. 46 Anzeigen wegen Vergewaltigung wurden 2022 erstattet, eine Zunahme von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei falle auf, dass nur in einem Fall vor der Tat keine Täter-Opfer-Beziehung bestand.

Gestiegen ist im Vergleich zum Vorjahr auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte: 53 Straftaten wurden angezeigt, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 39,5 Prozent. 129 mal wurden gegen Beamtinnen und Beamte gewalttätig angegriffen – was eine Zunahme von 8,4 Prozent bedeutet.

Aufklärungsrate leicht gesunken

Um 1,9 Prozent gesunken ist hingegen die Aufklärungsrate, sie liegt aktuell bei 61,4 Prozent. Sie stellt aber im Bundesländervergleich weiterhin einen Spitzenwert dar. 15.190 Tatverdächtige konnten angezeigt werden, 13,6 Prozent mehr als bei den im Vorjahr angezeigten 13.373 (2019: 15.796).

Der Anteil der Tatverdächtigen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft erhöhte sich von 37,7 % im Jahr 2021 um 6,1 % Punkte auf 43,8 % im Jahr 2022. Die größte Gruppe fremder Tatverdächtiger stammte dabei aus Deutschland, gefolgt von der Türkei und Rumänien.