Ordination wütender Patient
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Chronik

Immer mehr „Wutpatienten“ in den Arztpraxen

In die Vorarlberger Arztpraxen kommen immer häufiger „Wutpatienten und Wutpatientinnen“. Vor allem die Sprechstundenhilfen werden immer öfters derb beschimpft. Diese Belastungen führen auch zu Kündigungen in den Arztpraxen.

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte berichten, dass der Ton in den Praxen rauer wird und Beleidigungen und Beschimpfungen zunehmen. Ärztin Martina Kraxner hat eine Praxis in Hohenems. Vor kurzem hat eine Wutpatient dort einen Blumentopf zertrümmert. Ihm sei die Ausgabe eines Medikaments verweigert worden, so Kraxner. Deftige Schimpfworte seien an der Tagesordnung. Vor allem die Wartezeiten würden bei manchen Patientinnen und Patienten zu Wutanfällen führen.

Besetzte Telefone

Kraxner glaubt, dass das auch mit der Situation in den vergangenen drei Jahren – den Krisen, Sorgen und Ängsten – zusammenhängt. Zudem glauben viele, dass man in der heutigen Zeit immer via Mail oder Telefon verfügbar sein muss, so die Allgemeinmedizinerin: „Die ganzen Medien führen dazu, dass die Menschen glauben, dass jeder Wunsch, den man äußert und jede Forderung, die man stellt, sofort beantwortet und behandelt werden müssen.“

Am häufigsten werden die Sprechstundenhilfen beschimpft. Gerade in der Infektionszeit ist das Telefon dauernd besetzt und man kommt nur schwer durch, erklärt Kinderärztin Alexandra Rümmele-Waibel. Dann würden manche wütend in die Ordination kommen und eine sofortige Behandlung ihrer Kinder fordern. Für das Ordinationspersonal können die Aggressionen und Beschimpfungen belastend sein. Darum habe es auch schon Kündigungen gegeben.

Immer mehr "Wutpatienten“ in den Arztpraxen

In die Vorarlberger Arztpraxen kommen immer häufiger „Wutpatienten und Wutpatientinnen“. Vor allem die Sprechstundenhilfen werden immer öfters derb beschimpft. Diese Belastungen führen auch zu Kündigungen in den Arztpraxen.

Mehr Respekt wird gewünscht

Kraxner betont, dass der Großteil ihrer Patientinnen und Patienten äußerst freundlich und respektvoll ist. Nur würde die Zahl jener, die ihren Frust und ihre Sorgen in den Praxen abladen, steigen.

Wutpatientinnen und Wutpatienten gebe es in allen gesellschaftlichen Schichten, betonen die Ärztinnen. Sie fühlen sich nicht ernsthaft bedroht, fordern aber mehr Verständnis und Respekt.