Hexe auf dem Funken
ORF Vorarlberg
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Brauchtum

Funken: Was hinter der Hexenverbrennung steckt

Nach der CoV-Zwangspause werden an diesem Wochenende wieder in ganz Vorarlberg die Funken angezündet. Der Brauch gehört zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO – und das trotz der Hexenverbrennung. Doch die hat nichts mit den Verbrechen im Spätmittelalter zu tun, erklärt Historiker Manfred Tschaikner.

Die Hexe gilt als Symbol des Winters, der ausgetrieben werden soll. Sie habe nichts mit den spätmittelalterlichen Hexenverbrennungen zu tun. Vielmehr wurde durch sie ein aussterbender Brauch im 19. Jahrhunderts gerettet, sagt Tschaikner. Man aktivierte damals die Gebrüder-Grimm-Märchenvariante Hänsel und Gretel, um das Interesse des abflauenden Brauchtums wieder zu beleben. Ohne diese symbolische Hexenverbrennung wäre die Tradition des Funkenabbrennens nicht bis heute erhalten geblieben, ist Tschaikner überzeugt.

Funkenabbrennen gibt es nur in Vorarlberg

Vorarlberg ist das einzige alemannische Bundesland Österreichs und seit Jahrhunderten lassen die Alemannen den Fasching mit dem Brauch des Funkenabbrennens ausklingen. Dazu bauen die Funkenzünfte in ganz Vorarlberg bis zu 30 Meter hohe Türme aus Abfallholz, die am Abend des Funkensamstags bzw. -sonntags entzündet werden. Der Höhepunkt ist die Explosion der Hexe, die mit Pulver gefüllt ganz oben auf der Spitze des Holzturmes angebracht wird.

Hexenverbrennungen auf Funken

Am Sonntag und Montag brennen sie nach der CoV-Zwangspause wieder überall im Land – die Funken. Das Brauchtum gehört zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO – inklusive Hexenverbrennung. Diese wird von manchem kritisch gesehen.

Brauch lockt Tausende zu den Funkenplätzen

Der Brauch lockt jedes Jahr am ersten Wochenende nach dem Faschingsdienstag Tausende Menschen zu den Funkenplätzen des Landes. Die Pflege der Tradition und das Vereinswesen spielen eine große Rolle. Was noch vor 30 Jahren das Abbrennen eines Holzturmes war, inklusive Knall der Funkenhexe, ist heute ein richtiger Kultur-Event geworden. Die Funken werden immer aufwendiger gestaltet, aus Holztürmen werden kunstvolle Figuren, das Abbrennen passiert mit Hilfe von Pyrotechnik.

Höchster Funken der Welt aus Vorarlberg

Die Hofstalder Funkenzunft aus Lustenau schaffte es 2019 mit ihrem Funken ins Guinness-„Buch der Rekorde“. Am 16. März wurde der Funken in Lustenau angezündet. Genau 60,646 Meter ragte das Ungetüm damals in die Höhe. Den alten Weltrekord hielt ein Mitsommerfeuer (Slinningsbalet), das am 25. Juni 2016 in der norwegischen Hafenstadt Alesund brannte. Dessen Höhe von 47,396 Meter überbot der Lustenauer Funken letztlich deutlich.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Rekordfunken in Lustenau kurz nach dem Anzünden
APA/Maurice Shourot
Weltrekordfunken in Lustenau steht in Flammen
APA/Maurice Shourot
Weltrekordfunken in Lustenau steht in Flammen, dazu tausende Besucher im Vordergrund
APA/Maurice Shourot
Feuerwehreinsatz beim Weltrekordfunken in Lustenau
APA/Maurice Shourot
Aufbau der Weltrekordfunkens in Lustenau
APA/LUKAS HÄMMERLE/THOMAS HOLZER
Aufbau der Weltrekordfunkens in Lustenau
APA/LUKAS HÄMMERLE/THOMAS HOLZER
Aufbau der Weltrekordfunkens in Lustenau
APA/LUKAS HÄMMERLE/THOMAS HOLZER
Aufbau der Weltrekordfunkens in Lustenau
APA/LUKAS HÄMMERLE/THOMAS HOLZER