Die Hexe gilt als Symbol des Winters, der ausgetrieben werden soll. Sie habe nichts mit den spätmittelalterlichen Hexenverbrennungen zu tun. Vielmehr wurde durch sie ein aussterbender Brauch im 19. Jahrhunderts gerettet, sagt Tschaikner. Man aktivierte damals die Gebrüder-Grimm-Märchenvariante Hänsel und Gretel, um das Interesse des abflauenden Brauchtums wieder zu beleben. Ohne diese symbolische Hexenverbrennung wäre die Tradition des Funkenabbrennens nicht bis heute erhalten geblieben, ist Tschaikner überzeugt.
Funkenabbrennen gibt es nur in Vorarlberg
Vorarlberg ist das einzige alemannische Bundesland Österreichs und seit Jahrhunderten lassen die Alemannen den Fasching mit dem Brauch des Funkenabbrennens ausklingen. Dazu bauen die Funkenzünfte in ganz Vorarlberg bis zu 30 Meter hohe Türme aus Abfallholz, die am Abend des Funkensamstags bzw. -sonntags entzündet werden. Der Höhepunkt ist die Explosion der Hexe, die mit Pulver gefüllt ganz oben auf der Spitze des Holzturmes angebracht wird.
Hexenverbrennungen auf Funken
Am Sonntag und Montag brennen sie nach der CoV-Zwangspause wieder überall im Land – die Funken. Das Brauchtum gehört zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO – inklusive Hexenverbrennung. Diese wird von manchem kritisch gesehen.
Brauch lockt Tausende zu den Funkenplätzen
Der Brauch lockt jedes Jahr am ersten Wochenende nach dem Faschingsdienstag Tausende Menschen zu den Funkenplätzen des Landes. Die Pflege der Tradition und das Vereinswesen spielen eine große Rolle. Was noch vor 30 Jahren das Abbrennen eines Holzturmes war, inklusive Knall der Funkenhexe, ist heute ein richtiger Kultur-Event geworden. Die Funken werden immer aufwendiger gestaltet, aus Holztürmen werden kunstvolle Figuren, das Abbrennen passiert mit Hilfe von Pyrotechnik.
Höchster Funken der Welt aus Vorarlberg
Die Hofstalder Funkenzunft aus Lustenau schaffte es 2019 mit ihrem Funken ins Guinness-„Buch der Rekorde“. Am 16. März wurde der Funken in Lustenau angezündet. Genau 60,646 Meter ragte das Ungetüm damals in die Höhe. Den alten Weltrekord hielt ein Mitsommerfeuer (Slinningsbalet), das am 25. Juni 2016 in der norwegischen Hafenstadt Alesund brannte. Dessen Höhe von 47,396 Meter überbot der Lustenauer Funken letztlich deutlich.