Wer bei einer Verkehrskontrolle einen positiven Drogentest ablegt, dem wird der Führerschein abgenommen und man muss ein langes Prozedere durchlaufen, um den Führerschein wieder zu bekommen. Nicht nur monatliche Urinproben müssen durchgeführt werden, auch die Behördengänge dauern lange. „Mit den ganzen Gutachten dauert es ein halbes Jahr bis alle Gutachten wieder da sind und erst dann bekommt die Person den Führerschein wieder. Psychiater gibt es auch nicht mehr viele im Land und auch dort sind die Wartezeiten lang“, kritisiert Bernhard Amann von der Drogenberatung Ex & Hopp.
Immer mehr Drogenlenker erwischt
Drogenlenker sind keine Seltenheit mehr: Allein im vergangenen Jahr hat die Polizei 450 Drogenlenker erwischt – das sind doppelt so viele, wie im Jahr zuvor.
Kloimstein: Beeinträchtigung nur über Richtwert erkennbar
Ein weiteres Problem bei Drogentests ist laut Amann, dass mehr als die Hälfte der Personen nicht beeinträchtigt gefahren ist. Auch Philipp Kloimstein, der Primar der Stiftung Maria Ebene kritisiert das. „Da gibt es nur positiv oder negativ. Hinsichtlich der Menge wird keine Aussage getroffen. Das ist natürlich nicht ganz richtig, weil die Beeinträchtigung ist ja eigentlich das, was entscheidend ist und das kann ich nur über einen Richtwert, einen Grenzwert feststellen“, sagt Kloimstein.
KfV fordert zudem flächendeckende Testmöglichkeiten
Die Vorarlberger NEOS fordern schon länger einen gesetzlichen Grenzwert für Cannabis im Straßenverkehr. Einen solche gibt es bereits in fast allen europäischen Ländern. Auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)fordert eine solche Grenze, wenn auch aus einem anderen Grund. „Es gibt keine flächendeckenden Testmöglichkeiten. Das ist eine Forderung die wir haben. In anderen Ländern ist man da weiter. Dort kann auf Grund von Speicheltests mit Grenzwerten festgelegt werden, ob ein Delikt vorliegt. Und nicht wie bei uns, das auch ein Arzt mit dabei sein muss“, sagt Martin Pfanner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Dadurch wären die Zahlen der Drogenlenkerinnen und Drogenlenker weitaus genauer.
Drogenkonsum zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten
„Drogen nehmen alle Menschen, das geht durch alle gesellschaftlichen Schichten. Da kann man nicht sagen, dass das typisch für den oder die ist“, sagt Kloimstein. „Bei Cannabis ist es so, in etwa 50 Prozent konsumieren gelegentlich. Kokain ist stark im Kommen und auch Drogen wie Speed, weil wir in einer schnelllebigen Gesellschaft leben und die Anforderungen immer höher werden“, erklärt Amann.
Heutzutage kommen nicht mehr nur Einzelpersonen auf Drogenberaterinnen und Psychologen zu. Es melden sich sogar Firmen, die in ganzen Abteilungen ein Drogenproblem haben.