Sammelaktion für Erdbebenopfer in Türkei
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Chronik

Sechs Lkws aus Vorarlberg in die Türkei geschickt

Bereits sechs Lastwagen mit Hilfsgütern hat die türkische Bevölkerung in Vorarlberg in die Erdbebengebiete geschickt. Koordiniert wird das über das Außenministerium in Ankara sowie das Konsulat und Vereine wie ATIB oder ATF im Land, erklärt Murat Durdu von der Türkischen Föderation (ATF). Die Hilfsbereitschaft sei überwältigend.

ORF Vorarlberg: Die türkische Community, der ATF, aber auch ATIB und andere sammeln ja in Vorarlberg auch Hilfsgüter. Welche Hilfsgüter werden denn da gesammelt?

Durdu: In erster Linie wurden Kleidungsstücke gesammelt, auch Babywindeln, Babynahrung, Decken und was sonst so gebraucht wird. Jeder, der etwas hat, hat die Hilfsgüter sehr schnell zu den ATIBs und den ATFs gebracht.

ORF Vorarlberg: Sie haben ja mittlerweile bereits sechs Lkws in Richtung Türkei geschickt. Ein Teil ist schon angekommen, ein Teil ist noch unterwegs. Diese Lkws kommen aber nicht direkt in die Bebengebiete hinein. Wie funktioniert denn die Logistik dahinter?

Durdu: Es gibt in der Türkei ein AFAT, das ist eine staatliche Institution, die das alles in der Türkei koordiniert – also die Hilfsgüter, wie auch die Rettungskräfte organisiert. AFAT hat sehr schnell auf der türkischen Seite der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei ein Zentrum, ein Lager eingerichtet, wo die Lkws unkompliziert und unbürokratisch verzollt werden konnten und auch abgeladen wurden. Von dort aus wird dann koordiniert, welches Gebiet oder welche Provinz welche Güter braucht. In der Türkei werden dann Lkws organisiert, die weiterfahren. Man muss sich vorstellen, von der Grenze weg sind das sicher noch über 1.000 Kilometer in das nächstgelegene Katastrophengebiet.

ORF Vorarlberg: Stehen Sie mit dieser AFAD in der Türkei in Kontakt? Bekommen Sie von dort die Informationen, was jetzt gebraucht wird und dementsprechend sammeln Sie diese Hilfsgüter in Vorarlberg ein?

Durdu: Ja, so ist es. Über AFAD und das Außenministerium bekommen wir die Informationen. Sie schicken die Informationen an das Bregenzer Konsulat und das Konsulat informiert uns, was jetzt im Moment dringend benötigt wird. Aktuell werden immer noch eine Million Decken und 300.000 Zelte gebraucht. Zudem werden 300.000 portable Toiletten und Duschen benötigt und ganz wichtig sind Generatoren. Wir haben in manchen Gebieten immer noch keinen Strom. In den Stadtzentren besteht der Anschluss im Moment, aber in den umliegenden Dörfern und kleineren Städten ist immer noch kein Strom. Diese Liste wird fast täglich aktualisiert und uns geschickt und wir versuchen hier, die Unternehmen zu finden, die das lagernd haben oder die das produzieren. Über Spenden kaufen wir diese Dinge dann ein oder die Firmen spenden sie uns und organisieren dann die Logistik in der Türkei.