Die Suche nach einer Lehrstelle beschäftigt derzeit viele 14- und 15- jährige Schülerinnen und Schüler. Auch wenn die Entscheidung, welchen Beruf man erlernen will, nicht fürs ganze Leben gelten muss, so ist sie dennoch prägend. Bei den Vorarlberger Berufsschulen merkt man jedenfalls, dass das System der Lehre zwar gut funktioniert, bestimmte Berufsgruppen aber an Beliebtheit verlieren.
Friseurhandwerk verliert massiv an Beliebtheit
In der Berufsschule Feldkirch waren es vor drei Jahren in der ersten Klasse noch 80 Schülerinnen, die das Friseurhandwerk erlernen wollten, jetzt sind es gerade mal noch 42, sagt Direktorin Barbara Bergmeister-Keckeis. Das liege vor allem an der schlechten Bezahlung in diesem Beruf.
„Wenn man ausgelernt hat, kann man von diesem Gehalt alleine nicht leben“, sagt Bergmeister-Keckeis. Die Arbeitszeiten seien ebenfalls nicht so attraktiv. „Und einen Großteil macht das Image der Friseurinnen und Friseure aus. Es ist leider nicht so hoch, wie es dieser Beruf verdient hätte.“

Nur noch halb so viele Bäckerlehrlinge
Auch das Bäckerhandwerk wollen heuer nur noch 17 Schülerinnen und Schüler erlernen – etwa noch halb so viele, wie vor wenigen Jahren. Bergmeister-Keckeis kritisiert in diesem Zusammenhang das Bild, das die Gesellschaft häufig noch von der Lehre hat. Die Ausbildung im Gymnasium gelte oft mehr, als eine Ausbildung beispielsweise im Bäckerhandwerk, sagt die Berufsschuldirektorin: „Und das ist schade, denn der Bäcker bringt uns mehr als ein Gymnasiast.“
IT-Berufe sind besonders gefragt
Einen Boom gibt es hingegen in der Informatik. Die Lehrlinge für IT-Berufe haben sich in kürzester Zeit verdoppelt auf derzeit 47 Schülerinnen und Schüler. Junge Menschen würden einfach gerne mit und am Computer arbeiten, sagt Direktorin Bergmeister-Keckeis: „Im Rahmen der digitalisierten Welt ist es so, dass die jungen Leute natürlich mit diesen Berufen mehr anfangen können. Computer, Programmieren, usw. ist einfach attraktiv. Da gibt es viel mehr Bewerberinnen und Bewerber, als Lehrstellen vorhanden sind.“