S 18
GeoConsult/ASFINAG
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S18 sorgt in Lustenau für hitzige Diskussion

Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) glaubt nicht daran, dass die S18 jemals als Ostumfahrung der Marktgemeinde gebaut wird. Eine Mehrheit in Lustenau sei gegen diese Variante, sagte Fischer am Mittwoch bei einer Diskussionsveranstaltung. Anders sieht das FPÖ-Gemeinderat Martin Fitz.

Wie zentral das Thema Verkehrsbelastung in Lustenau ist, zeigte einmal mehr ein von den „Vorarlberger Nachrichten“ veranstalteter Diskussionsabend am Mittwoch. Dabei ging es um die S18, also die schon seit Jahrzehnten angedachte Schnellstraßenverbindung von Österreich in die Schweiz. Ob die S18 als Ostumfahrung von Lustenau gebaut oder doch lieber verworfen werden sollte, darüber gehen die Meinungen auch in Lustenau stark auseinander.

Fischer: Ostumfahrung würde Bevölkerung spalten

Für Bürgermeister Kurt Fischer von der ÖVP ist klar: Die von der ASFINAG bevorzugte Ostumfahrung von Lustenau – auch bekannt als „CP-Variante“ – wird nie gebaut. Eine Mehrheit in der Marktgemeinde sei gegen diese Variante. Und auch Fischer selbst hält von einer S18 als Ostumfahrung von Lustenau nichts.

„Die würde unsere Bevölkerung spalten“, so Fischer. Viele Betroffene würden auch nicht mehr daran glauben. Darum setze die Gemeindepolitik jetzt die ganze Energie daran, „dass wir sagen können, was geht in den nächsten Monaten oder Jahren weiter in einem erlebbaren Horizont für uns alle“.

Diskussion in Lustenau zur S18 – Podium und Publikum
ORF
Podiumsdiskussion am Mittwoch in Lustenau (von links): Reto Friedauer (Gemeindepräsident von St. Margrethen/CH), Landesrat Marco Tittler, Moderator Klaus Hämmerle (VN), Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer, Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval, Landesrat Daniel Zadra

FPÖ hält an CP-Variante fest

Die Lustenauer Freiheitlichen halten hingegen an der „CP-Variante“ der S18 fest. Gemeinderat Martin Fitz betonte, wie wichtig diese geplante und bereits vorgestellte Variante sei. Lustenau brauche die S18 als langfristige Verkehrsentlastung. Jetzt gehe es darum, diese – teilweise als Tunnel geplante – Straße für die Lustenauer Bürger für die Zukunft möglichst verträglich zu machen.

„Unter dem Boden, mit Belüftung, mit allem so, dass darüber Riedboden, Tiere, Flora und Fauna und ein direkter Zugang zum Ried sein kann. Das wäre eine langfristige Lösung. Wenn Geld keine Rolle spielt – in einem Land, wo wir Export-Weltmeister sind, sollte man das ja wohl herbringen“, so Fitz.

Zadra: Kleinere verkehrsentlastende Maßnahmen

Auch für Landesrat Marco Tittler (ÖVP) führt kein Weg an der S18 vorbei, denn der Verkehr nehme von Jahr zu Jahr zu. Ein Argument, das bei Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval für Kopfschütteln sorgt. Wer jetzt noch neue Straßen baue, der habe die Klimakrise nicht verstanden, so Canaval.

Und Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne) schlägt statt der S18 kleinere verkehrsentlastende Maßnahmen vor – zum Beispiel eine faire Aufteilung des Lustenauer Lkw-Verkehrs auf alle Zollämter. Landesrat Tittler musste vom Publikum viel Kritik einstecken, weil die ÖVP bei möglichen verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf der Bremse stehe. „Stimmt nicht“, sagt Tittler. „Wir setzen uns schon mit aller Kraft für die kurzfristigen Maßnahmen ein. Aber wegen einer Temporeduktion auf 40 km/h fährt der Lkw trotzdem noch durch Lustenau. Ich will nur sagen, dass man sich um die kurzfristigen Maßnahmen kümmert, das Problem aber noch nicht an der Wurzel bekämpft hat“, meint Tittler.

Vielen Menschen in Lustenau reicht diese Begründung aber nicht. Sie fordern, dass das Land sofort Tempo 40 in der Marktgemeinde einführt. Geht nicht, sagt Landesrat Tittler. Denn dafür seien andere Stellen zuständig. „Bundesministerium, Vollzug über die Bezirkshauptmannschaft. Im Landtag wurde einstimmig beschlossen, dass man die Straßenverkehrsordnung so abändern soll, dass man einfach Tempo 40 machen kann. Die StVO untersteht aber der Ministerin in Wien“, rechtfertigt sich Tittler.

Ministerium brachte neue Variante ins Spiel

Zuletzt hatte das Verkehrsministerium eine neue Variante für die S18 vorgestellt – eine Südumfahrung von Lustenau, die aber unter anderem bei Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und auch auf Schweizer Seite auf massive Ablehnung stieß. Die Gemeinde Höchst dagegen begrüßte den Vorstoß aus Wien, auch Umweltlandesrat Daniel Zadra wollte die von Wien bevorzugte Variante weiter prüfen.