Grünen-Abgeordneter Daniel Zadra im Vorarlberger Landtag
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Politik

S18: Zadra gibt „Lustenau Süd“ nicht auf

Die neue S18-Variante „Lustenau Süd“ ist schon wieder infrage gestellt. Die Schweizer Seite will die Variante nicht weiter prüfen. Umweltlandesrat Daniel Zadra (Grüne) gibt aber „Lustenau Süd“ noch nicht ganz auf: Er warnt davor, alles auf eine Karte zu setzen – gemeint ist die von der ÖVP gewollte CP-Variante.

ORF Vorarlberg: Herr Landesrat, die Schweiz hat die Meinung zur Variante „Lustenau Süd“ innerhalb von wenigen Stunden komplett geändert und ist jetzt dagegen. Ist diese Variante der Ministerin Gewessler damit schon wieder weg?

Zadra: Das ist ein weiteres Kapitel der schier endlosen Geschichte, die ja insgesamt mehr als 20 Jahre älter ist, als ich es bin. Mich stört, dass wir nicht die kurzfristigen Maßnahmen, die jetzt schon möglich sind, in den Hauptfokus stellen. Das heißt, eine faire Auffächerung des Lkw-Verkehrs oder ein Nachtfahrverbot für alle Lkw. Das sind Themen, die wir jetzt heute ändern können. Und welche Variante dann in 20 bis 30 Jahren eventuell kommt – da wird noch sehr viel Wasser den Rhein runter fließen und ich bin überzeugt, dass auch „Lustenau Süd“ noch einmal ordentlich geprüft gehört.

ORF Vorarlberg: Welche Chancen kann man der Variante „Lustenau Süd“ jetzt geben? Nach dieser Abfuhr durch die Schweizer? Ist das eine von vielen Varianten, wie es sie bisher schon gegeben hat?

Zadra: „Lustenau Süd“ sollte weiter geprüft werden. Es kann ja auch sein, dass im Verfahren die CP-Variante – Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer hat sie „Cholera und Pest-Variante“ genannt – ausgeschieden wird. Das hatten wir auch schon einmal und dann würden wir wieder ganz am Anfang stehen ohne etwas.

ORF Vorarlberg: Wenn die Kantonsregierung in St. Gallen (CH) sagt, sie möchte diese neue Variante, die Anschlussstelle in Diepoldsau (CH), nicht einmal prüfen, warum soll dann überhaupt noch weiter in diese Richtung geprüft werden? Das Ganze hat dann ja keine Aussicht auf Erfolg.

Zadra: Wir haben eine endlose Geschichte der S18, da wurde schon vieles geprüft und wieder verworfen. Ich warne auch davor, alles auf eine Karte zu setzen, weil in einem etwaigen Genehmigungsverfahren kann uns das wieder ganz zurückwerfen. Das hatten wir schon. Ich erinnere an das VfGH-Urteil. Jetzt geht es darum, die Sofortmaßnahmen umzusetzen. Das hat die Bevölkerung in Lustenau verdient.

ORF Vorarlberg: Herr Zadra, Sie haben vor zwei Tagen die neue Variante „Lustenau Süd“ als sehr erfolgversprechend bezeichnet. Würden Sie das heute auch noch sagen?

Zadra: Das Ergebnis der Evaluierung der CP-Variante besagt, dass diese Variante ein hohes Verfahrensrisiko hat. Und mir geht es darum, dass man den Lustenauerinnen und Lustenauern nicht Sand in die Augen streut, wie es die letzten 40 Jahre gemacht wurde. Wir brauchen jetzt Lösungen, Sofortmaßnahmen und natürlich brauchen wir auch einen Plan B, wenn die CP-Variante ausgeschieden wird, sonst stehen wir mit leeren Händen da.