Dornbirn-Süd – neue Auffahrt
ORF Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Verkehr

Gewessler präsentiert neue S18-Variante

Die Planung für die S18, die Verbindung der Schweizer und der Vorarlberger Autobahn, dauert schon mehrere Jahrzehnte. Zuletzt wurde die CP-Variante favorisiert, also die Ostumfahrung von Lustenau. Das Klimaschutzministerium hat nun am Dienstag bei der Präsentation der Alternativenprüfung eine neue Variante im Bereich Lustenau-Süd ins Spiel gebracht.

Vor rund eineinhalb Jahren hat der Nationalrat das Klimaschutzministerium beauftragt, bessere Alternativen für die geplante S18-Trasse (CP-Variante) in Vorarlberg zu prüfen. Konkret sollte dabei eine Verbindung im Bereich Lustenau Süd untersucht werden. Nun hat die Untersuchung ergeben, dass die Variante Lustenau Süd Vorteile gegenüber der CP-Variante hat.

Schneller, billiger und umweltfreundlicher

Im Endbericht der Alternativenprüfung steht, dass die untersuchte Alternative Lustenau Süd verkehrliche Vorteile bringt und in Hinblick auf den Schutz des Klimas und der Bodenversiegelung in sensiblen Naturgebieten besser abschneidet. Auch auf zeitlicher Ebene sei die Alternative attraktiv, heißt es im Endbericht. Die ersten Maßnahmen könnten schneller umgesetzt werden und würden damit auch schneller Entlastung bringen, während die CP-Variante erst ca. 2040 fertiggestellt werden könnte.

Ein weiterer Vorteil der Lustenau-Süd-Variante wäre die Länge der Verbindung, denn die CP-Variante würde eine neun Kilometer lange Schnellstraße im Osten von Lustenau vorsehen, während die Variante Lustenau Süd eine wesentlich kürzere Landstraße als Verbindung der beiden Autobahnen vorsieht.

Die Beteiligten empfehlen eine vertiefende Prüfung der Variante Lustenau Süd, um zu klären, ob dieses Projekt in der Genehmigung bessere Chancen hätte als die CP-Variante.

S18: Variante Lustenau Süd
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Die neue S18-Variante soll die beiden Autobahnen im Süden von Lustenau verbinden. Ein Teil der Verbindung soll unterirdisch verlaufen. Der kleine Grenzübergang von Diepoldsau ins Lustenauer Ried soll dafür für den Schwerverkehr gesperrt werden.

Weitere Schritte bereits geplant

Unter Einbindung der Partnerinnen und Partner in der Schweiz und in Vorarlberg beginnen Klimaschutzministerium und ASFINAG die vertiefenden Untersuchungen für die Variante Lustenau Süd. Dafür haben bereits bilaterale Gespräche mit dem Schweizer Verkehrsministerium, dem Kanton St. Gallen und dem Land Vorarlberg stattgefunden, weitere seien bereits fixiert. Sollten diese vertiefenden Planungen zu einem raschen und guten Ergebnis kommen, soll die Variante Lustenau Süd weiterverfolgt werden.

„Das Ergebnis zeigt ganz deutlich: Es gibt eine Alternative. Die Variante Lustenau Süd bringt gegenüber einer Schnellstraße in vielen Bereichen erhebliche Vorteile. Denn sie sorgt für eine Reduktion der Transitbelastung – und damit für weniger Stau, Lärm und Abgase im Raum Lustenau und anderen Orten der Region. Das Klimaschutzministerium will nun unter Einbindung der Partnerinnen und Partner in der Schweiz und in Vorarlberg mit der vertiefenden Planungen für die Variante Lustenau Süd starten“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).

CP-Variante S18
ASFINAG
CP-Variante

CP-Variante noch im Rennen

Die CP-Variante ist aber noch nicht aus dem Rennen. Sie wird in den nächsten Verfahrensschritten auf die Genehmigungsfähigkeit überprüft, um Klarheit zu schaffen, ob überhaupt die Möglichkeit einer Genehmigung besteht.

Sofortmaßnahmen zur raschen Entlastung

Im Endbericht finden sich auch einige Sofortmaßnahmen, die die Bevölkerung schon vor dem Bau neuer Straßen entlasten könnten:

  • eine Temporeduktion für Lkw in Ortsdurchfahrten
  • ein verschärftes Nachtfahrverbot
  • sichere Querungshilfen für Fußgängerinnen und Fußgänger entlang der Ortsdurchfahrt Lustenau
  • Verbesserung der Zollabwicklung durch Digitalisierung und eine homogenere Verteilung
  • Prüfung von Umfahrungen über die A13 Schweizer Autobahn
  • ein nachvollziehbarer Fahrplan für eine Nutzungseinschränkung für die Brücke Au – Lustenau

Geplante Schnellstraße in Vorarlberg

Die Bodensee Schnellstraße S18 ist eine geplante Schnellstraße in Vorarlberg und Teil der Europastraßen E43 und E60. Sie soll die vorarlbergische Rheintalautobahn mit den schweizerischen Autobahnen A1 und A13 verbinden. Sie wird seit den 1980er Jahren diskutiert, scheiterte aber bisher aufgrund diverser Beschwerdeverfahren und Änderungen der Rechtslage.

In der Vergangenheit war eine Trasse über einen Knoten bei Lauterach geplant, die aber nicht mehr realisierbar ist. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2011 eine Nachfolgelösung präsentiert, deren Evaluierung Ende 2014 abgeschlossen wurde. Sie sah zwei Varianten vor (Variante Z und Variante CP), die 7,5 bzw. 8,6 km lang sind. Während sich sowohl die Gemeinde Lustenau als auch das Land Vorarlberg für die Variante Z ausgesprochen hatten, entschied sich die ASFINAG für die Variante CP.