THEMENBILD: Anhaltezeichen Halt Polizei Kelle
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Heimlicher Gefahrgut-Transport gestoppt

Am Mittwoch zog die Polizei in Hohenems einen Lkw aus dem Verkehr, mit dem nicht deklarierte Giftstoffe von den Niederlanden nach Italien transportiert werden sollten. Außerdem hatte der Lenker offenbar versucht, bei den Lenk- und Ruhezeiten zu betrügen. Das Gefahrgut wurde entladen und über 15.000 Euro Sicherheitsleistung einbehalten.

Der in den Niederlanden zugelassene Sattelschlepper fiel bei einer Schwerverkehrskontrolle am Mittwochvormittag auf dem Autobahnparkplatz Hohenems auf: Die Einsatzkräfte der Landesverkehrsabteilung entdeckten zunächst, dass der Lenker auf seinem Weg nach Italien zwei Fahrerkarten verwendete, um seine Lenk- und Ruhezeiten zu verschleiern. Laut Polizeibericht soll er dabei „zahlreiche schwerwiegende Verstöße“ begangen haben.

1,8 Tonnen giftiges Pulver geladen

Als sie dann das Fahrzeug genauer untersuchten, kam heraus, dass der Sattelschlepper 1.800 Kilo nicht deklariertes Gefahrgut auf der Ladefläche hatte. Dabei handelte es sich laut Polizei um einen „pulverförmigen giftigen organischen Stoff“ (Gefahrgut UN 2811).

Ausbildung und Ausrüstung: Fehlanzeige

Der Fahrer gab an, dass es sich um einen Rohstoff der chemischen Industrie zur Gummiherstellung handelte, erklärte Gernot Schmid, Fachbereichsleiter der Landesverkehrsabteilung, auf Nachfrage des ORF Vorarlberg. Das Fahrzeug war weder entsprechend gekennzeichnet, noch war der Fahrer dafür ausgebildet und auch vorgeschriebene Ausrüstung wie Feuerlöscher und Schutzausrüstung fehlten, so Schmid.

Nicht deklariertes Gefahrgut auf Sattelschlepper
Landespolizeidirektion Vorarlberg
Die Gefahrgutsäcke waren weder ordnungsgemäß deklariert, noch war die Ladung richtig gesichert. Der Lenker verfügte zudem weder über die nötige Ausbildung, noch führte er die entsprechende Ausrüstung mit.

Ladung bereits undicht und nicht richtig gesichert

Einer der Giftsäcke war bereits beschädigt, was zu erheblichen Gefahren führen kann. Laut Vorschrift sind nach UN 2811 deklarierte Stoffen nämlich „gefährlich für Haut, Augen und Atemwege und sind giftig bei Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt.“ Sie können demnach giftige und reizende Dämpfe entwickeln. Natürlich stellen solche Stoffe auch eine erhebliche Umweltgefahr dar, z.B. wenn sie ins Wasser geraten, so Schmid auf ORF-Nachfrage.

Gefahrgut muss zwischengelagert werden

Auch war die Ladung laut Polizei nicht ordnungsgemäß auf dem Auflieger gesichert. Das Gefahrgut musste abgeladen werden, wozu der chemisch-technische Amtssachverständige des Landes Vorarlberg hinzugezogen wurde. Der beschädigte Sack wurde dicht verpackt und die Giftstoffe werden nun bis zu einer vorschriftsgemäßen Abholung an einem geeigneten Ort bei einer Spedition zwischengelagert, so Schmid.

Hohe Sicherheitsleistung eingehoben

Der Lenker musste wegen der zahlreichen Verstöße eine Gesamtsicherheitsleistung in Höhe von 15.353 Euro hinterlegen und die restliche Ladung ordentlich sichern, ehe er weiterfahren durfte. Außerdem wird er bei der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn angezeigt und es ergeht ein Abschlussbericht an die Staatsanwaltschaft Feldkirch.