Ein Staubsaugroboter Haushaltsroboter steckt unter einer Heizung fest
Getty Images/iStockphoto
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Wirtschaft

Sanierung von myRobotcenter gescheitert

Über den Haushalts- und Gartenroboterhändler myRobotcenter GmbH in Hohenems ist ein Konkursverfahren eröffnet worden. Das teilte der Kreditschutzverband 1870 (KSV) am Donnerstag mit. Das Unternehmen kann den seit Spätsommer laufenden Sanierungsplan nicht erfüllen, wie die Wirtschaftspresseagentur (wpa) bereits am Mittwoch berichtete.

Nach wpa-Informationen konnte der mittlerweile nur noch online tätige Händler die erste von vier vorgesehenen Teilzahlungen im Rahmen des 30-prozentigen Sanierungsplanes nicht begleichen. Diese Teilzahlung wäre am 31. Dezember 2022 fällig gewesen. Jetzt sieht es für die Zukunft des Unternehmens düster aus.

Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens

Der geschäftsführende Gesellschafter Christian Sommer erklärte, dass myRobotcenter am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt habe. Er bestätigte dabei die Information, wonach myRobotcenter die erste Teilzahlung auf die Quote nicht leisten konnte. Ein neuerliches Sanierungsverfahren bezeichnet Sommer als unrealistisch, da sich wesentliche Parameter, die das Geschäft von myRobotcenter betreffen, dadurch nicht ändern würden. Nach zumindest gegenwärtigem Stand der Dinge dürfte das Unternehmen abgewickelt und geschlossen werden.

myRobotcenter beschäftigte bis jetzt laut KSV noch acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Den Lagerbestand schätzt Sommer auf rund 900.000 Euro. Im nunmehr gescheiterten Sanierungsverfahren kommen laut KSV Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 11,6 Millionen Euro zur Anmeldung.

Schwierige Geschäftsbeziehungen

Sommer führt eine Reihe von Gründen an, die zum nunmehrigen Konkursantrag geführt hätten. So hätten mehrere Lieferanten nach Abschluss des gerichtlichen Sanierungsverfahrens die Geschäftsbeziehung trotz Umstellung auf Vorauskasse nicht fortgesetzt oder Bestellungen nicht bedient. Zudem hätten die zwei wichtigsten Zahlungsdienstleistungsanbieter im internationalen Online-Handel die Verträge mit myRobotcenter beendet, was man kurzfristig nur teilweise durch Auslagerung der Finanzabwicklung auffangen habe können, so Sommer.

Chinas Covid-Politik verhagelt das Weihnachtsgeschäft

Folgenschwer für myRobotcenter sei auch die Covid-Politik der chinesischen Regierung. Das Nichterreichen der geplanten Umsatzzahlen für November und Dezember 2022 hänge auch mit den wochenlangen Lieferverzögerungen aus China zusammen. So seien noch für das Weihnachtsgeschäft zugesagte Lieferungen nicht eingetroffen, was zu einer Stornierungswelle durch Kundinnen und Kunden geführt habe. „Selbst durch eine kurzfristige Umstellung von See- auf Luftfracht konnten wir keine zeitgerechte Zustellung vor Weihnachten mehr garantieren“, so Sommer.

Der Gründer von myRobotcenter ist über das Verhalten von (internationalen) Geschäftspartnern, Lieferanten und Zahlungsdienstleistungsanbietern verwundert. „Sie haben zwar dem Sanierungsplan zugestimmt, aber danach diverse Schritte gesetzt, die uns ein Erfüllen der Quote eigentlich unmöglich machten.“ Ohne zeitgerecht angelieferte Ware könne man keine Kundschaft zufriedenstellend bedienen und ohne die Zahlungsmöglichkeit über die großen Zahlungsdienstleister würden viele Kunden zu anderen Online-Händlern wechseln.

Abhängigkeit von internationalen Zahlungsdienstleistern

Viel Lehrgeld bezahlt hat Sommer jedenfalls auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den großen und den globalen Markt dominierenden Zahlungsdienstleistern im Internet. „Man ist hier kein gleichwertiger Partner. Wenn die aus welchem Grund auch immer nicht mehr wollen, dann ist man erledigt. Verhandeln geht nicht. Die ständig wechselnden Ansprechpersonen sitzen irgendwo in Deutschland oder Luxemburg.“

Ein US-Zahlungsdienstleister hatte im Frühjahr 2022 – nach Angaben von Sommer völlig überraschend – Gelder von myRobotcenter auf seinen Konten eingefroren und weitere Sicherheiten verlangt. Das hatte, wie berichtet, zu einem massiven Liquiditätsengpass und in Zusammenspiel mit anderen Vorgängen zur Einleitung des Sanierungsverfahrens geführt.

Gläubigerforderungen bis 16. Februar

Im Rahmen der gerichtlichen Anmeldefrist können Gläubigerforderungen bis zum 16. Februar 2023 über den KSV1870 angemeldet werden, teilte der Kreditschutzverband am Donnerstag mit. Ob die Insolvenzverwaltung den schuldnerischen Betrieb ohne weitere Nachteile für die Gläubiger fortführen kann, werde sich zeigen. Diese Entscheidung werde zeitnah von der Insolvenzverwaltung zu treffen sein, so der KSV1870.