Fußball am Rasen
ORF Vorarlberg
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Sport

Schiedsrichtermangel bereitet Sorgen

Vorarlbergs Fußballverband hat seit der CoV-Pandemie mit einem erheblichen Schiedsrichtermangel zu kämpfen. Um eine Lösung zu finden, wurde nun eigens ein Komitee eingerichtet. Im Interview mit ORF-Vorarlberg-Redakteur Andreas Blum spricht VFV-Präsident Horst Lumper darüber und auch über die längere Nachspielzeit bei der WM.

ORF Vorarlberg: Vorarlbergs Bundesligisten haben in diesem Jahr durchaus für Aufsehen gesorgt. Lustenau ist aufgestiegen in die Bundesliga, Altach hat mit der Verpflichtung von Trainer Miroslav Klose Akzente gesetzt. Dann gab es zweimal ausverkaufte Stadien. Kann man auch als Vorarlberger Fußballverband aktuell von dieser Euphorie im „Ländle“ profitieren?

Lumper: Ja, natürlich. Der Fußball ist derzeit so erfolgreich wie nie. Die Derbys sind großartig. Für uns ist es ein Segen, dass jetzt zwei Mannschaften in der höchsten Liga sind, und der Nachwuchs und alle Vereine profitieren davon.

ORF Vorarlberg: In Altach ist sportlich derzeit die Baustelle größer, in Lustenau ist es die Infrastruktur im Moment. Dort redet alles vom Neubau des Reichshofstadions bzw. geht es um das Ausweichstadion. Wo kann Lustenau spielen, während das neue Stadion gebaut wird? Was sagen Sie zur aktuellen Situation?

Lumper: Sicher schwierig, das ist nicht so einfach zu lösen. Es ist eine Bundesliga-Geschichte, das heißt, es muss von der Bundesliga gelöst werden. Da ist zunächst einmal Lustenau am Zug. Ich glaube, auch die Politik sucht nach Lösungen. Ob diese Bemühungen erfolgreich sein werden, wird man sehen.

ORF Vorarlberg: Reden wir über Frauen-Fußball. Da gibt es ja auch im Vorarlberger Verband eine große Initiative mit „Mädchen an den Ball“. Wie sehen Sie da im Moment die Entwicklung?

Lumper: Hervorragend. Die Entwicklung ist besser als erwartet, wenngleich es immer noch schwierig ist, in den kleineren Vereinen auch Mädchen-Mannschaften auf die Beine zu stellen. Aber die Entwicklung ist eigentlich ganz, ganz toll. Die jungen Mädchen werden schon früh an den Fußball herangeführt und es gibt tolle, auch engagierte, Trainer, die das begleiten. Es gibt sogar Überlegungen, eine eigene Akademie auf die Beine zu stellen, wenn es im Westen möglich ist. Ob und wie schnell wir das umsetzen können, wird sich zeigen. Wir sind aber dran.

ORF Vorarlberg: Anderes Thema und auch eine Baustelle: das Schiedsrichterwesen. Mittlerweile soll es durchaus so sein, dass sogar in Landesliga-Spielen nicht immer zwei Linienrichter zur Verfügung stehen. Wie brenzlig schätzen Sie da die Lage ein?

Lumper: Die Situation beim Schiedsrichterwesen hat sich seit der CoV-Pandemie verschlechtert, das wissen wir. Es sind viele abgesprungen, die haben wir auch nicht mehr zurückholen können. Aus diesem Grund haben wir jetzt ein Komitee gebildet, mit der Aufgabe, wie den Schiedsrichtern geholfen werden kann. Aber die Situation ist ernst. Das ist in ganz Österreich so, ist also kein Vorarlberger Problem. Wir hoffen, dass wir den Turnaround schaffen und in Zukunft wieder mehr Schiedsrichter auf die Plätze bringen.

ORF Vorarlberg: Abschließend noch ein paar Worte zur Weltmeisterschaft. Eine WM bringt natürlich immer wieder neue Phänomene mit sich, und heuer war für viele das Auffälligste die Nachspielzeit. Aus zwei, drei Minuten sind plötzlich sieben, acht oder sogar zehn Minuten geworden. Inwiefern gehen Sie davon aus, dass man das auch bald in der Österreichischen Bundesliga sehen wird?

Lumper: Ich finde es gut. Es verhindert, dass Mannschaften auch provokant Zeit schinden. Das hat viele aufgeregt, und das nützt jetzt nichts mehr, weil die Zeit nachgeholt wird. Das entspannt das Ganze ein bisschen. Es wird sicher Signalwirkung haben, und in höheren Ligen wird es, glaube ich, Usus werden, dass wir entsprechend länger nachspielen, damit man die reine Spielzeit einfach verlängert.